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Zu Hause will keiner Krach bekommen

Hofa sorgt für eine gute Raumakustik, damit man sich besser versteht und der Stresspegel sinkt.

F.A.Z.

5.05.2023

Yixuan Shi

Inda-Gymnasium, Aachen

Die Optimierung der Raumakustik war vor einiger Zeit noch ein Thema, mit dem sich vor allem Tonstudios und Tonschaffende auseinandergesetzt haben. Zunehmend wird sie aber auch relevant für Geschäftsräume und Gastronomie“, sagt  Jan Bönisch, Geschäftsführer der Hofa GmbH aus Karlsdorf in Baden-Württemberg. „Auch in Wohnräumen spielen akustische Maßnahmen eine immer größere Rolle.“

Jochen Sachse, der zweite Geschäftsführer, hat   Hofa 1988   als Tonstudio gegründet. Nach Angaben von  Bönisch beschäftigt Hofa  mehr als  80 Mitarbeiter, etwa 20 im Bereich Akustik. Hofa-Akustik verkauft Basstraps, Diffusoren, Absorber, Wechselrahmen und Akustikvorhänge.   Ein Großteil der  Produkte fertigt die Lebenshilfe Bruchsal-Bretten.

Kunden kommen aus der Musikbranche,  zum Beispiel Oliver Pinelli, Nils Frahm und Armin Pertl. Im Bereich Veranstaltung, Büro und Gewerbe sind Sparkassen, der Energiekonzern EnBW und  das Theater Basel Kunden.  „Wir arbeiten gerade an vielen Projekten, beispielsweise für eine Universität, einen Bundesliga-Fußballklub und einen bekannten Rapper und Tiktok-Profi“,  berichtet Bönisch.

Eine gute Akustik in Räumen erhöhe das Wohlbefinden, mache  Gespräche angenehmer und fördere die  Konzentration.  „Verbessert man den Klang im Raum, sinkt automatisch der Stresspegel, weil sich alle viel besser verstehen und das gesamte Schallfeld leiser ist“, erklärt  Bönisch. Der Körper empfindet Lärm als Stress.  Hat ein Raum eine schlechte Akustik, ist der Nachhall lang. Dieser  erschwert eine normale Unterhaltung.  Ein gutes Beispiel sind Kirchen. Dort gibt es einen  starken Nachhall, weshalb die  Gespräche lauter werden, als sie eigentlich sind.

 Schon ein Teppich oder Vorhang verringern den Nachhall. Hofa bietet verschiedene Module zur Verbesserung der Akustik an.   Basstraps absorbieren  besonders tiefe Töne und kosten rund 200 Euro.  Absorber  kosten ungefähr 95 Euro. Sie reduzieren den Hall mittlerer und hoher Frequenzen und werden in Tonstudios und  Heimkinos, aber auch in Wohn- und Büroräumen verwendet. Diffusoren werden eingesetzt,  wenn man, wie in  Tonstudios, eine optimale Akustik braucht.    Die Akustikvorhänge,  die Hofa  nach Maß herstellt, dämmen den Schall: Die Räume werden  akustisch getrennt; so unterbricht oder verringert  man die  Schallausbreitung.

Die Zahl der  Privatpersonen, die die Produkte beispielsweise für das Wohnzimmer verwenden, ist  größer als die der professionellen Nutzer. „Corona hat da noch mal einen kleinen Schub in Richtung Privatanwender und häuslicher Umgebungen geschaffen“, sagt Bönisch. „Viele Menschen mussten plötzlich in ihren nicht optimal klingenden Räumen zu Hause an Web-Meetings und Ähnlichem teilnehmen,   und es wurde klar,  dass die Sprechverständlichkeit sehr wichtig ist.“ 

 Kunden schicken dem Unternehmen Bilder und Skizzen des Raums.  Dann wird  der Nachhall  berechnet. Anschließend wird das Ergebnis in 3-D modelliert. Dann wird das Produkt versendet. Wichtig sei es, das richtige Produkt für die richtige Stelle zu wählen, sagt Hofa-Akustiker Kevin Kleinschmidt.   „Selbst der beste Schallschutzvorhang kann  nichts gegen die Bassfrequenzen der Heimkinoanlage ausrichten. Da muss man zu anderen Mitteln greifen.“

Die größten Konkurrenten  sind nach Bönisch  GIK, t.akustik und Addictive Sound. Man habe einen  hohen Marktanteil im „B2C-Geschäft“, dem Verkauf  an den Nutzer.  Viele Mitbewerber konzen­trierten sich auf  „B2B“, den Verkauf an Händler, oder hätten eine kleinere Angebots- und Dienstleistungspalette.  Von 2020 auf 2021 hat Hofa trotz Corona-Krise den Umsatz um 20 Prozent in den mittleren siebenstelligen Bereich erhöht und  ihn  2022  ungefähr gleichgehalten.

 

Zur Veröfffentlichung in der F.A.Z

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