Bisher ist das Internet in den Flugzeugen langsam und teuer. Die Sky Five AG aus Taufkirchen bei München will dies ändern. „Sky Five ist ein Management-Buy-out aus dem Telekommunikationskonzern Nokia“, sagt Vertriebsvorstand Dirk Lindemeier. „Dort hatte ein Teil des Teams schon mehrere Jahre an dem Thema geforscht. Nach einigen Jahren erkannte man bei Nokia, dass ein kleineres, hoch spezialisiertes Unternehmen erfolgreicher sein würde, und da haben wir, drei Gründer, die Möglichkeit bekommen, das Thema auf eigene Füße zu stellen.“
Sky Five spannt Mobilfunkzellen im Himmel auf. Technikvorstand Michael Ohm fragte sich, warum die Daten erst 36 000 Kilometer ins Weltall und zurück übertragen werden sollen, während das Flugzeug nur 10 Kilometer über dem Boden fliegt. Denn das Internet in Flugzeugen muss vom Boden gesendet werden, und das braucht länger, als es aus dem Himmel zu senden. „Sky Five bringt, vereinfacht gesagt, das Internet in den Himmel“, sagt Lindemeier.
„Wir ermöglichen der Luftindustrie, große Datenmengen zwischen Flugzeugen aller Art und dem Boden auszutauschen.“ In der Vergangenheit sei das, wenn überhaupt, mit Satellitenverbindungen erreicht worden; die seien aber langsam, teuer und nur mit klobigen Antennen oben auf dem Flugzeugrumpf realisierbar. „Wir dagegen brauchen nur einen kleinen kaffeetassengroßen Empfänger unter dem Rumpf und einige wenige Funktürme am Boden.“
Rund 300 Flugzeuge von British Airways, Vueling, Iberia und Aer Lingus wurden bisher mit dieser Technik ausgestattet. Eine fünfte Fluglinie wird gerade ausgestattet, eine sechste testet das System. „Die meisten Anbieter von Konnektivität setzen auf Satelliten“, sagt Lindemeier. Es gibt aber noch zwei weitere Anbieter einer ähnlichen Technik: Gogo und Smart Sky. „Beide sitzen in den USA und bedienen nur den Markt dort, da deren Technologien aus regulatorischen Gründen außerhalb der USA nicht einsetzbar sind“, berichtet Lindemeier. Gogo könne sein System wegen einer geringen Bandbreite nur für Business Jets anbieten. Und Smart Sky habe noch kein wirklich funktionierendes System auf den Markt gebracht.
Das System von Sky Five könne fast 90 Prozent aller Flüge erreichen. „Unsere Kunden sind Fluglinien und andere Flugzeugbetreiber, denen wir Breitband gegen eine monatliche Gebühr pro Flugzeug verkaufen“, sagt Lindemeier. „Durchschnittlich stehen fünf Megabyte an Daten pro Sekunde für ein komplettes Flugzeug zur Verfügung. Dies gilt für die bisherige Satellitentechnologie.“ Sky Five liefere die Technik in Europa für 100 Megabyte je Sekunde, und das zu Kosten je angebotenem Bit, die um den Faktor 100 geringer seien.
Das junge Unternehmen erzielt einen Jahresumsatz im einstelligen Millionenbereich. Begonnen habe man zu dritt, nun beschäftige man knapp 40 Mitarbeiter. Sky Five will laut Lindemeier die Mitarbeiterzahl in den nächsten zwölf Monaten verdoppeln. In China besitzt man ein Tochterunternehmen, ein zweites hat man gerade in Saudi-Arabien gegründet.