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Wasser ist dufte

Air up führt mit einer patentierten Technik den Geschmack an der Nase herum.

F.A.Z.

6.08.2020

Hussam Ardah

Max-Planck-Schule, Kiel

Eine aus Tritan gefertigte Trinkflasche, ein Deckel mit austauschbarer Trageschlaufe, ein Mundstück aus Silikon – und Duft-Pods: Das ist das Produkt der Air Up GmbH. Das Münchner Start-up wirbt mit „Geschmack ohne Zucker“. Durch die Duft-Pods schmeckt das Wasser aus der Flasche nach Orange-Maracuja, Pfirsich, Limette, Apfel oder Zitrone-Hopfen. Es soll der Eindruck entstehen, zum Beispiel Pfirsichsaft zu trinken.

Um das Wasser zu aromatisieren, wendet Air Up einen einfachen wissenschaftlichen Trick an, das retronasale Riechen. Beim Trinken strömt mit dem Wasser Luft von außen in den Duft-Pod und nimmt dort die natürlichen Aromen auf. Diese Luft wird dann über den Rachenraum zu den Riechzellen in der Nase transportiert, wo sie vom Gehirn als Geschmack wahrgenommen wird. Diese Technik ließen sich die Gründer patentrechtlich schützen.

Im Oktober 2019, zwei Monate nach Verkaufsbeginn, lag der Umsatz nach eigenen Angaben bei 2 Millionen Euro. Bis Ende Februar habe man gut 100000 Flaschen verkauft. Eine kostet mit fünf Duft-Pods rund 30 Euro. Man kann sie auch in Märkten von Real, Rewe, Edeka und der Drogeriekette Müller kaufen. Ende Juni gab es sie als Aktionsprodukt bei Aldi Nord und Aldi Süd.

Auf die Idee kamen Lena Jüngst und Tim Jäger, als sie sich im Sommer 2016 für ihre Bachelorarbeiten mit dem Thema retronasales Riechen beschäftigten. Nach drei Jahren des Tüftelns kam ihr Produkt auf den Markt. „Die Flaschen waren ziemlich schnell nach dem Start ausverkauft“, sagt Pressesprecherin Bernadette Aicher. Zurzeit verkaufe man als einziges Unternehmen auf der Welt eine Flasche, die Wasser über Duft aromatisiert. Man beschäftigt rund dreißig Mitarbeiter; fünf haben die Flasche gemeinsam entwickelt.

Auf Facebook kann man Geschmäcker vorschlagen. Kombinationen wie Mango-Banane oder ganz neue Richtungen wie Kaffee sind dort zu finden. Öfter erreicht die Münchner die Kritik, dass die Flasche nicht funktioniere. Das liege aber meistens an der falschen Bedienung.

Man habe zwei Zielgruppen, sagt Aicher. „Eine, die gerne Wasser trinkt, aber ab und zu mal etwas Neues probieren möchte, und eine, die gerne gesünder leben will, aber nicht auf etwas Süßes wie Saft oder Limonade verzichten kann.“

Zur Veröffentlichung in der F.A.Z.

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