Wofür braucht man eine Richtmaschine? Produkte, die mithilfe dieser Maschinen entstehen, gehören zum Alltag: Sie reichen von Autoteilen über Stecker bis zu Schlittenteilen für die deutsche Skeleton-Mannschaft. Eigentlich durchläuft jedes Metallteil eine solche Maschine. Die Kohler Maschinenbau GmbH aus Lahr im Schwarzwald stellt sie her. In fast 60 Jahren hat man gut 6700 Metallverarbeitungsprojekte realisiert.
Das Unternehmen, das 115 Mitarbeiter beschäftigt, ist in seiner Branche nach eigenen Angaben globaler Marktführer. „Kurz gesagt, machen unsere Maschinen unebene Bleche eben“, erklärt Geschäftsführer Hans-Peter Laubscher. Indem die Bleche geplättet werden, wird die Qualität verbessert; die Weiterverarbeitung ist leichter, der optische Eindruck besser.
Das Material wird mit mehreren versetzten Walzen in der Richtmaschine immer wieder „plastifiziert“, das heißt immer wieder so weit nach unten oder oben gebogen, dass es nicht elastisch bleibt und sich wieder zurückbiegt, sondern wirklich verbogen wird und somit am Ende perfekt eben und möglichst spannungsfrei herauskommt.
Die meisten Maschinen kosten zwischen 500 000 und 700 000 Euro, der Preis reicht bis 3 Millionen Euro. Eine gesamte Bandanlage kann bis zu 6 Millionen Euro kosten. Sie besteht unter anderem aus der Bandzuführ-anlage. Diese Anlage wird verwendet, um das aufgewickelte Material, den Coil, der von einer Haspel abgewickelt und in die Richtmaschine eingeführt wird, einem nachfolgenden Prozess zuzuführen. Oftmals seien dies Pressen, in denen das Metall dann zum Beispiel zu Computergehäusen oder Kochtöpfen verformt werde. Für Bandzuführanlagen gibt es noch andere Hersteller auf der Welt, während es nach Laubschers Aussage nur einen weiteren Wettbewerber im Bereich der Teilerichtmaschinen mit Richtspaltregelung gibt, der aus Baden-Baden komme.
Die Kräfte, die während des Richtens eines nicht viereckigen Teils in einer Teilerichtmaschine entstehen, müssen mit einer Richtspaltregelung ausgeglichen werden. Was Kohler so einzigartig mache, sei, dass hierbei auf hydraulische Systeme verzichtet werde. Stattdessen wird Elektromechanik verwendet, was in der Anschaffung teurer ist, jedoch weniger Strom und Öl verbraucht.
Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr einen Umsatz von rund 20 Millionen Euro erzielt. Der Marktanteil im Bereich der Teilerichtmaschinen mit Richtspaltregelung belaufe sich auf ein Drittel. Die Exportquote liege zwischen 50 und 75 Prozent; jedes Jahr baut man 50 bis 80 Maschinen. Das größte Projekt des Unternehmens steht in Nordrhein-Westfalen: drei insgesamt gut 100 Meter lange Bandanlagen für die Automobilindustrie. Rund 9 Millionen Euro habe das gekostet, berichtet Laubscher. Solch eine Größenordnung komme freilich nur einmal alle zehn Jahre vor.