Wir wollen grüne Jobs schaffen“, sagt Katja Filippenko, die Geschäftsführerin der Saatgutkonfetti BBS UG aus Kassel. Saatgutkonfetti verkaufe seit September 2019 als einziges Unternehmen in Deutschland nachhaltiges Konfetti, das Blumensamen enthalte. Eine Jurastudentin aus Heidelberg, ein Produktdesignstudent aus Kassel und ein Geographiestudent aus Bonn hatten sich vorgenommen, gegen zwei Problemfelder anzugehen: die abnehmende Biodiversität und den Plastikmüll. Normalerweise besteht Konfetti aus Papier oder Plastik. Durch seine Leichtigkeit verteile es sich sehr schnell, setze sich in allen möglichen Lücken fest und „kann gar nicht mehr aufgesammelt werden“, sagt Filippenko.
Das Saatgutkonfetti bestehe aus einer Stärkemischung, die mit natürlichen und veganen Farbstoffen eingefärbt werde. Es unterscheide sich von herkömmlichem Konfetti durch einen kleinen dunklen Punkt, das Saatgut. Verwendet werden 24 heimische Pflanzenarten, darunter die Schlüsselblume, das Duftveilchen und die Felsennelke. Sie bieten Nahrung für Bienen und andere Insekten wie die Steinhummel und den Pinselkäfer. Beim Saatgut handelt es sich um Lichtkeimer, die auf die Erde gesät werden. Da man Konfetti mit Saatgut wegen gesetzlicher Vorgaben nur in Siedlungsgebieten und auf Wiesen verwenden kann, stellt das Unternehmen auch Konfetti ohne Samen her, für Veranstaltungen in geschlossenen Räumen und die Verwendung auf Straßen.
Aufgebaut haben die Studenten ihr Unternehmen mit Hilfe einer Crowdfunding-Kampagne im Mai 2019, in der sie 27000 Euro einsammelten. Einen Internetshop gibt es seit Januar 2020. Der Umsatz des vergangenen Jahres lag nach eigenen Angaben im fünfstelligen Bereich. Derzeit bestehe das Unternehmen aus einem Team von vierzehn festen und freien Mitarbeitern, berichtet Filippenko. „Die Corona-Pandemie bekommen wir stark zu spüren“, sagt sie. Viele Großveranstaltungen seien abgesagt worden, auch der Hessentag stornierte seine Bestellung.
Bestellen kann man das Konfetti ab 10 Gramm für 4,95 Euro bis 400 Gramm für knapp 200 Euro. Wildling Shoes, ein Hersteller von Minimalschuhen, kaufte das Produkt für den Launch eines neuen Schuhs. „Uns gefällt die Vorstellung sehr, dass Menschen in ihren Wildling-Schuhen bei einem Spaziergang Wildblumen säen“, sagt Christina Eckert von der Wildling Shoes GmbH.