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Fast jeder kennt Spanplattenschrauben mit X-Schlitz, Spax genannt, Das Unternehmen produziert 50 Millionen Schrauben am Tag.

F.A.Z.

22.03.2021

Sanni-Marie Bernard

Prinz-von-Homburg-Schule, Neustadt (Dosse)

Spanplattenschrauben mit X-Schlitz: Daher kommt der Name des Unternehmens Spax International GmbH & Co. KG, das 1967 im südwestfälischen Ennepetal gegründet wurde. Altenloh, Brinck & Co. (ABC), 1823 gegründet, war nach eigenen Angaben das erste Unternehmen in Deutschland, das Schrauben industriell fertigte und die international bekannte Spanplattenschraube mit Kreuzschlitz erfand. Der Markenname Spax wurde zum Synonym für Schrauben dieser Art. "Diese Schraube war damals die erste und einzige, die Spanplatten vernünftig fügen konnte", sagt Frank Haberstroh, leitender Geschäftsführer von ABC und Spax.

Was macht diese patentierte Schraube besonders? Bei der ersten Spax-Generation sei es unter anderem die Geometrie der Universalschraube gewesen. Durch die zylindrische Form lockert sich die Schraube nicht, sie hält besser im Objekt und beschädigt dessen Material nicht. Sie hat also über die gesamte Länge den gleichen Durchmesser.

Das Besondere der zweiten Spax-Generation, der Spax-S, die 1989 auf den Markt kam, ist der Wellenschliff. Er hilft, die Schraube sauber und bündig im Werkstoff zu versenken; das Ergebnis ist eine feste Verbindung. 2005 wurde die dritte Generation entwickelt. Die 4-Cut Spitze zusammen mit dem Multi-Kopf und dem patentierten Wellenprofil sei eine Hightech-Schraube der Spitzenklasse, behauptet das Unternehmen. Der überwiegende Teil der globalen Produktion findet in Ennepetal statt; man unterhält auch ein Werk in den Vereinigten Staaten. Spax exportiert laut Haberstroh in rund 60 Länder; etwa 60 Prozent der Produktion geht ins Ausland. Durch den Unternehmenssitz in Amerika werden Transporte und damit Kosten und Umweltbelastung vermieden.

Man wirbt mit der Umweltfreundlichkeit der Oberfläche der Schrauben. Sie werden mit Wirox beschichtet, einer Beschichtung, die einen mehr als zwanzigfach höheren Korrosionsschutz als herkömmliche Verzinkungen aufweist. Durch die hohe Oberflächenhärte sei sie zudem resistenter.

"Neun von zehn Männern können mit dem Namen Spax etwas anfangen", sagt Klaus Hagedorn, der das Unternehmen mehr als zwei Jahrzehnte geleitet hat. Das hat auch mit Marketing zu tun. Markenbotschafter ist Konny Reimann, der wohl berühmteste Auswanderer und Handwerker Deutschlands und mit verschiedenen Formaten im Fernsehen präsent. Spax baut sich zudem in den sozialen Medien eine Reichweite auf und erreicht so die jüngere Generation.

Bis zu 50 Millionen Schrauben werden Tag für Tag in Ennepetal gefertigt, im vergangenen Jahr waren es laut Haberstroh rund 5,5 Milliarden Stück. 10 Prozent gehen in die Industrie und 60 Prozent über Fachhändler an Handwerker; rund 30 Prozent werden in Baumärkten verkauft. In Deutschland sind es etwa 1500 Fachhändler, auf der Welt rund 6000. Der Preis von zum Beispiel 200 Schrauben variiert zwischen 8 und 20 Euro. Im Jahr 2020 erzielte die Unternehmensgruppe einen Umsatz von 330 Millionen Euro.

"2020 war das beste Jahr der Unternehmensgeschichte von Spax", sagt Haberstroh. Dieser Erfolg liege auch an der Corona-Krise. Viele Heimwerker haben in der freien Zeit zu Hause herumgewerkelt. Stammkunde Marc Bernard lobt die Zuverlässigkeit und lange Haltbarkeit der Schrauben.

Die Unternehmensgruppe beschäftigt rund 1500 Mitarbeiter. Das Unternehmen engagiert sich in sozialen Projekten und unterstützt einen Verein, der Spielplätze für Kinder in schwierigem Umfeld baut. Spax half zudem beim Bau einer Begegnungsstätte für Flüchtlinge - die vollständig aus Holz ist.

 

Sanni-Marie Bernard.

Prinz-von-Homburg-Schule, Neustadt/Dosse

 

Zur Veröffentlichung in der F.A.Z.

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