Sie kommen aus den Meeren der Welt nach Bremen: die Schwämme der Croll & Denecke GmbH. Der Familienbetrieb ist als Großhändler für Naturschwämme europäischer Marktführer. 1897 gegründet, wird das Unternehmen heute von Peter Hankiewicz und seinen Töchtern Nina und Sara Hankiewicz geführt.
Die durchschnittlich 10 bis 20 Zentimeter großen Schwämme befreien die Haut von Unreinheiten und Schüppchen. Kleiner und feinporiger gibt es sie zudem als Menstruationsschwämmchen. Auch Maler verwenden die Naturschwämme für Tupf- und Wischtechniken, zum Beispiel in der Aquarellmalerei. Badeschwämme verwendet man schon seit der Antike.
„Der Schwamm besitzt eine Art Kanalstruktur: Jede Pore ist verbunden, dadurch reinigt er sich selbst, und der Dreck geht raus, wenn er nur mit klarem Wasser durchgespült wird“, erklärt Nina Hankiewicz. „Außerdem besteht der Naturschwamm aus Keratinfasern, ähnlich dem menschlichen Haar, das macht ihn extrem hautsympathisch.“ Schwämme seien fast die ältesten Lebewesen. „Sie sind sehr anpassungsfähig, aber auch empfindlich. Wenn das Meer zum Beispiel stark mit Chemikalien belastet ist, dann wachsen da keine Schwämme“ berichtet Hankiewicz. Die Schwämme werden über der Wurzel abgeschnitten oder an der schwächsten Stelle abgepflückt, sodass sie an derselben Stelle neu wachsen können. Zudem werden bei der Ernte Sporen freigesetzt, so können an anderen Stellen neue Schwämme wachsen.
Nach der Ernte werden die zu Ballen gepressten Schwämme nach Bremen zu den zwanzig Mitarbeitern geschickt. Dort werden Pflanzen, Muscheln, Steinchen und Plastikteilchen entfernt. Der Schwamm wird in Lauge und Säurebäder getaucht und mit Schafscheren in Form gebracht. Man veredelt bis zu 3000 Schwämme am Tag.
Die Badeschwämme werden für 15 bis 20 Euro in den Drogeriemärkten Deutschlands, in Parfümerien und Seifengeschäften verkauft. Auf dem Weltmarkt der Naturschwämme habe man einen sehr hohen Marktanteil, sagt Hankiewicz. „In Deutschland ist uns kein anderes Naturschwamm verarbeitendes Unternehmen bekannt.“ Croll & Denecke verkauft noch andere Produkte, etwa Bürsten, und erzielte 2022 einen Umsatz von 4,4 Millionen Euro. Die Exportquote liegt bei 56 Prozent.