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Schule ist häfftig

Ein Münchner Verlag ist bekannt für seine Hausaufgabenhefte.

F.A.Z.

6.10.2022

Coralie Heinl

Max-Planck-Gymnasium Lahr, Lahr

Viele kennen es aus ihrer Schulzeit: das Hausaufgabenheft. Dort wurden alle zu bearbeitenden Aufgaben eingetragen. Nach der Schulzeit stieg  man auf Kalender um. Die Häfft-Verlag GmbH aus München bietet beides an.  Die  Gründer Stefan Klingberg und Andy Reiter haben einen Verlag aufgebaut, der  35 Mitarbeiter beschäftigt. Sie waren schon in derselben Grundschule und lernten sich später durch die Arbeit für die Schülerzeitung  richtig kennen. 

 Die Idee zu den Hausaufgabenheften hatten sie 1990  in einer Mathematikstunde. Sie wollten ein Hausaufgabenheft kreieren, bei dem einem nicht schwarz vor Augen wird, wenn man hineinschaut.  Bald wurde ihr Heft an vielen Schulen verkauft und 1996 in ganz Bayern.  Inzwischen bietet der Verlag rund 800 Einzelartikel an. „Ganz am Anfang war es ein Taschengeldprojekt an unserer Schule“, sagt Klingberg. „Inzwischen sind wir im höheren einstelligen Millionen-Euro-Bereich.“

Die 800 Artikel aus den drei Produktkategorien  Schulartikel, Kalender und Papeterie haben  eigene Designs. So  gibt es Notizbücher mit Blumen, Streifen,  Sprüchen und Tieren. Ein Notizbuch kostet rund  5 Euro. Auch die Funktionen der Produkte sind unterschiedlich. So bietet man  ein Album an, in das man die   wichtigen Momente in der Entwicklung eines Babys  schreibt.

Manche Artikel werden wegen der Digitalisierung nicht mehr so oft gekauft, zum Beispiel das Vokabelheft, da viele Vokabeln  mit Apps lernen. Kalender sind hingegen noch gut gefragt, weil einige sie lieber auf Papier statt digital mögen; dann kann man etwas hineinschreiben.

Mit der Papeterie und den Kalendern erzielt der Verlag einen höheren Erlös, doch bekannt ist er für das Hausaufgabenheft.  Der Markt ist unübersichtlich. „Wir gehen aber davon aus, dass das Hausaufgaben-Häfft das meistverkaufte Hausaufgabenheft Deutschlands ist“, sagt Klingberg.  Jedes Jahr erscheint eine neue Auflage mit gleicher Struktur, aber unterschiedlichen Inhalten.

Zunächst gibt man Comics beim langjährigen Zeichner Weeh in Auftrag.  Weeh ist der Künstlername von Werner Härtl.  Nachdem das Grundlayout fertiggestellt worden ist, werden die Inhalte gesammelt und in das Häfft eingefügt. Sie  werden anhand von Fragen geprüft: Sind die Wochenseiten stimmig? Entsteht beim Durchlesen ein Flow? Passen die Sprüche zu den Cartoons? 

Häfft exportiert seine Produkte auch, vor allem nach Österreich. Zudem bietet man Kalender in Italienisch und Französisch an. Der Verlag hat  Wettbewerber, etwa Moleskine bei den Notizbüchern, Herlitz und Brunnen bei den Kalendern, Leuchtturm und Trötsch bei Schülerkalendern.

Im Jahr   1998 führte der Verlag  die Cartoon-Charaktere Brot und Schwein ein, schließlich müsse man in der Schule beides haben: Schwein  und ein Pausenbrot. Weeh entwarf sie.  „Unsere Theorie ist, dass er sich an der Optik der beiden Gründer orientiert hat“, sagt Klingberg.

Zur Veröfffentlichung in der F.A.Z

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