Von Grün zu Blau: 2018 erhielten die bayerischen Polizeiuniformen ein neues Design. Durch das Upcycling-Projekt „110 2.0“ werden die grünen Uniformen aus Bayern wiederverwertet. Sie werden überarbeitet und neu zusammengesetzt, da die Materialien, aus denen Uniformen hergestellt werden, eine sehr hohe Qualität aufweisen. Nach Angaben der Koordinatorin Katharina Werner ist dies ein Projekt der Barmherzige Brüder gemeinnützige Behindertenhilfe GmbH aus Regensburg, die in der Krankenhaushilfe und in der Integration von Menschen mit einer Behinderung tätig ist.
Die Uniformen werden zu Rucksäcken, Decken und Sporttaschen. Dafür müssen die Auszeichnungen entfernt werden, da das Tragen den bayerischen Polizeibeamten vorbehalten ist. Doch man erkennt die Uniformen wieder. Laut Werner stehen die Beschäftigten zurzeit vor einer großen Herausforderung: Sie müssen 230 Tonnen Stoff sortieren und zu Unikaten weiterverarbeiten. Seit Oktober 2017 haben sie 2500 Produkte angefertigt.
Am Hauptsitz in Straubing arbeiten 220 Behinderte in den Werkstätten mit. Jede Arbeitsgruppe (Werkstatt) besteht aus zwölf körperlich und geistig Beeinträchtigten sowie einem Leiter. „Die Arbeitsplätze sind den Beschäftigten angepasst und nicht die Beschäftigten dem Arbeitsplatz“, stellt Werner klar. Laut ihr gehen 75 Prozent des Erlöses an die Beeinträchtigten. Sie erhalten einen monatlichen Grundlohn von 80 Euro. Je nach Leistung besteht die Möglichkeit, sich bis zu 150 Euro dazuverdienen zu können.
Die Barmherzige Brüder GmbH arbeitet mit einem multiprofessionellen Team zusammen. Zu ihm gehört die Designerin Birgit Strasser, die die Unikate entworfen hat. „Die Qualität der Uniformen spielt eine große Rolle, da kaputte Uniformen sofort aussortiert werden“, sagt Werner. Das Projekt erhält aus ganz Deutschland Anfragen, das Upcycling der Uniformen auch an Schulen als gemeinsames Projekt anzubieten. Den Barmherzigen Brüdern werden auch Uniformen aus der Justizvollzugsanstalt und dem bayerischen Zoll angeboten. „Dies sind Stoffe, die wir in der Zukunft noch benötigen, um das Geschäft aufrechtzuerhalten“, sagt Werner.
Der Arbeitsaufwand ist hoch, und in der Produktion sind viele Beschäftigte tätig. 129 Euro kostet das beliebteste Produkt, der Rucksack. Das mit einem Preis von 16 Euro günstigste Produkt ist eine Stofftasche aus Polizeihemden. Insgesamt werden 18 Produkte hergestellt.
Mieke Kienast
Gymnasium an der Willmsstraße, Delmenhorst