Die Brands Fashion GmbH aus Buchholz in Niedersachsen ist nach Angaben des geschäftsführenden Gesellschafters Mathias Diestelmann Pionier und Europas Marktführer für nachhaltige Workwear. Das Unternehmen wurde 2017 zu 90 Prozent vom Hamburger Handelshaus Jebsen & Jessen gekauft. Brands Fashion beschäftigt knapp 200 Mitarbeiter und versendet nach eigenen Angaben jährlich gut 12 Millionen Artikel. Tätig ist man in den Segmenten Corporate Fashion, Workwear, Private Label, Merchandise/Promotion und Eigenmarken. Corporate Fashion bedeutet, dass die Kleidung für ein repräsentatives Erscheinungsbild eines Unternehmens sorgt.
Man habe bisher rund 1,5 Millionen Mitarbeiter eingekleidet, heißt es. Der Umsatz liege im mittleren zweistelligen Millionenbereich, berichtet Diestelmann. Corona habe kaum Einbrüche gebracht. Die Produkte der Eigenmarke kosten zwischen 8 und 50 Euro. Nach Studien sind die Umsätze der Branche gestiegen. Das habe verschiedene Ursachen, erklärt die Branchenfachfrau Sabine Anton-Katzenbach von der Textilberatung Hamburg. Sie nennt neben der Nachhaltigkeit ein zunehmendes Sicherheitsbewusstsein, die optische und funktionelle Aufwertung der Kollektionen sowie die „vermehrte Gleichberechtigung des Angebots für Männer und Frauen“.
Unter den 300 Kunden von Brands Fashion sind Baumärkte, Tankstellen und NGOs. Beispiele sind die Schnellrestaurantkette Domino’s Pizza und der Mineralölkonzern Royal Dutch Shell. Auch ein Poloshirt für einen Hund wurde schon in eine Kollektion einbezogen. Darum gebeten hatte die Ehefrau eines Kunden.
Zur Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens gehört, dass alle Produktionsschritte vom Baumwollfeld bis zum Etikett am Kleidungsstück zertifiziert und nachvollziehbar sind. Um die Lieferkette transparent zu machen, hat man ein Tool entwickelt, das durch den Scan eines QR-Codes aufgerufen wird. Es zeigt die Lieferkette mit den dazugehörigen Zertifikaten. Für jeden Schritt findet man eine Erklärung und ein Foto des Produktionsortes.
In Indien hat Brands Fashion eine „Grüne Textilfabrik“ mit Sags Apparels, einem nachhaltigen indischen Textilunternehmen, gebaut. Man arbeitet auch an existenzsichernden Löhnen. Manche Kunden feilschten um ein paar Cent, ohne zu verstehen, wie wichtig dieses Geld beispielsweise für Arbeiter in Indien sei, sagt Diestelmann. Eine nachhaltige Produktion erhöhe die Preise, wenn der Kunde eine größere Menge abnehme, um einen einstelligen Prozentsatz.