Anfang Herbst, die Maisernte beginnt. Bis dahin musste der Mais gedüngt werden, am besten effizient und umweltfreundlich. Die 2014 gegründete Volmer Engineering GmbH aus Rheine im Münsterland hat sich darauf spezialisiert. Die Produktpalette umfasst laut Thomas Fehmer, dem Leiter der Produktentwicklung, fast ausschließlich Geräte zur Ausbringung von organischen Düngemitteln.
Das meistverkaufte Produkt ist das Strip-till-Gerät Culex. Es bringt die Gülle emissionsarm aus: Der Boden wird angehoben, die Gülle eingelegt und die Erde wieder abgesetzt. Dann wird darüber die Saat ausgebracht, und die Frucht wird von unten mit Nährstoffen versorgt. Der positive Nebeneffekt ist laut Fehmer, dass es nicht mehr rieche, da die Gülle unter der Erde ihre Wirkung tue. Bisher hat das Unternehmen nach eigenen Angaben mehr als 300 Culex verkauft. Von rund 120 im Jahr 2021 gebauten Geräten waren nach Unternehmensangaben 45 Strip-till-Geräte. In der Volmer Engineering GmbH arbeiten rund 30 Mitarbeiter, man erzielt einen Jahresumsatz von 6,7 Millionen Euro.
Wird das Gerät in den Boden eingelassen, wird mit einem Parabelschar der Boden 20 bis 30 Zentimeter tief gelockert und angehoben. Hinter dem Schar werden mittels zwei Schläuchen die Güllebänder angelegt. Im Anschluss wird der Boden wieder in die Anfangsposition abgelegt. So wird nach Unternehmensaussage die Gülle emissionsarm eingebracht, der Nährstoff gut für die Pflanzen bereitgestellt und nur minimal in den Boden eingegriffen.
Vor der Erfindung dieses Gerätes wurde die Gülle mit einem Prallteller auf der Oberfläche verteilt. Dann ist die Gülle einer schnellen Verdunstung und Auswaschung ausgesetzt. Mit dem Culex wird die Gülle „unterfuß“ in guter Erreichbarkeit für die Pflanze ausgebracht, die Nährstoffe werden effektiver genutzt. So wird künstlicher Stickstoffdünger gespart, und die Grenzen der gesetzlichen Vorgaben werden besser ausgereizt. Bei der Ablage an der Oberfläche beträgt die Effizienz bis zu 70 Prozent. Mit dem Strip-till-Gerät werden nahezu 100 Prozent erreicht.
Laut Fehmer unterscheidet sich das Culex von Konkurrenzprodukten hauptsächlich im Schar zur Auflockerung und Ausbringung. „Bei der Konkurrenz wird der Boden mit einem geraden Schar aufgebrochen, und die Erde wird von dem entstandenen Schlitz weggeschleudert. Beim Culex wird die Erde angehoben und nach der Ausbringung wieder in die vorherige Position abgelegt.“
Dass das Unternehmen bisher nicht mehr Geräte verkauft hat, liegt nach Geschäftsführer Bernd Volmer an den niedrigen Düngerpreisen der vergangenen Jahre. Durch den starken Anstieg der Energiepreise ist aber auch der Kunstdüngerpreis stark gestiegen. Zusätzlich verpflichtet ein EU-Gesetz zur Einarbeitung von Gülle. Man rechne für dieses Jahr damit, mehr als 70 Geräte zu verkaufen, mehr als die Konkurrenz, wie Volmer sagt. Ein Gerät kostet zwischen 80 000 und 100 000 Euro.
Derzeit entwickelt man ein Gerät zur Ausbringung von organischem Dünger in Grünland (Wiese). Die Schwierigkeit in einer Wiese ist, die Grasnarbe nicht übermäßig zu schädigen und gleichzeitig eine möglichst große Fläche mit diesem Depot abzudecken, da Gras auf der kompletten Feldfläche wächst.