Beim Toilettengang Soziales tun. Das fördert die Goldeimer gGmbH, ein Hersteller von Toilettenpapier und Trockentoiletten. Das Hamburger Unternehmen nutzt in Zusammenarbeit mit dem Getränkehersteller Viva con Agua und der Welthungerhilfe den Gewinn zum Errichten von Toiletten in Entwicklungsländern, vor allem in Afrika. Auf der Welt seien 2,4 Milliarden Menschen ohne Zugang zu adäquaten Toiletten. Die Idee kam den Gründern Rolf Schwander und Malte Schremmer auf einer Afrika-Reise. Schremmer litt an Durchfall, und es gab kein WC in der Nähe. 2013 waren die beiden mit ihren Komposttoiletten auf den ersten Festivals. Sie seien die ersten Anbieter von nachhaltigen Komposttoiletten gewesen. Die Klos verschmutzten das Trink- und Abwasser nicht. In sie wird Sägemehl eingestreut, und der resultierende Kompost kann als Dünger verwendet werden.
Man hat sieben festangestellte und 250 ehrenamtliche Mitarbeiter. Der Jahresumsatz beträgt laut Schremmer knapp eine Million Euro. Von dem Gewinn werden derzeit Sanitärprojekte in Uganda und in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba finanziert. Bisher war das Sozialunternehmen mit mehr als 80 Komposttoiletten auf Festivals unterwegs. Die Benutzung der Toiletten kostet im Durchschnitt 2Euro. Wegen der Absage von Veranstaltungen leidet Goldeimer stark unter der Corona-Krise. Doch man verkauft weiter Klopapier aus Altpapier, rund 800000 Packungen im Jahr.
„Bis alle Menschen einen Zugang zu Sanitäranlagen haben, wird es noch etwas dauern“, sagt Schremmer. Es sei teurer, einen kompletten Wasserkreislauf zu schaffen, als einen Brunnen zu errichten. Bei der Beseitigung des Wasserproblems könnten die Komposttoiletten helfen. In Äthiopien werden die ersten beiden Goldeimer-Toiletten eingesetzt, sie ersetzen „Septic Tanks“, Behälter, in denen der Unrat gesammelt wird, der dann unbehandelt auf großen Deponien landet.