Schneetreiben über der Münchner Allianz-Arena, der Rasen ist jedoch trocken und bespielbar. Eine Rasenheizung erspart den Sportvereinen Spielausfälle und Fan-Ärger. Nach den Regularien des Deutschen Fußball-Bunds (DFB) ist in jedem Stadion der 1. und 2. Bundesliga eine Rasenheizung Pflicht. Auch die UEFA setzt eine Rasenheizung voraus.
Die Rehau Gruppe mit Sitz in Muri bei Bern ist nach eigenen Angaben Weltmarktführer im Bereich Rasenheizung. „Wir haben weltweit mehr als 360 Projekte umgesetzt, davon über 130 in Deutschland“, sagt Thorsten Wiggenhagen, Teamleiter des Product Managements für Non-Residential Flächenheizung-/kühlung in der deutschen Tochtergesellschaft Rehau AG + Co. KG. Topklubs wie der FC Liverpool, Juventus Turin und FC Bayern München setzten auf Rehau-Systeme. „Auch bei der Fifa-Weltmeisterschaft 2018 in Russland waren acht von zwölf Stadien mit unseren Rasenheizungen ausgestattet.“ Eine solche Technik ist aber nicht nur etwas für den Spitzenfußball. „SV 07 Elversberg aus der Regionalliga ist nur einer von mehreren unterklassigen Fußballvereinen, die unsere Rasenheizung besitzen“, sagt Wiggenhagen.
Die Rasenheizung besteht aus Heizungsrohren, dem Verteilersystem, der Regelung und der Wärmequelle, dem Heizkessel oder der Fernwärmestation. Geheizt wird, indem ein erwärmtes Glykol-Wasser-Gemisch über das Verteilersystem durch die Heizrohre geleitet wird und so den Boden erwärmt. Die Rohre bestehen aus extrem hochwertigem Material. „Sie müssen bei der Installation im Erdreich besonders widerstandsfähig gegen Beschädigungen sein“, sagt Wiggenhagen. Die Konkurrenz arbeite mit ähnlichen Techniken. Ein anderer Hersteller ist Infrapower aus Neu Wulmstorf.
Rehau wurde 1948 in Rehau in Bayern gegründet. Durch Erweiterung des Produktsortiments und die globale Expansion entstand die internationale Rehau Gruppe mit Sitz in Muri bei Bern. Der Umsatz der gesamten Gruppe liegt bei rund 3,5 Milliarden Euro, die deutsche Rehau trägt rund 2 Milliarden Euro bei. Die Rasenheizungen machen nur einen kleineren Anteil aus. Rehau beschäftigt in Deutschland rund 8000 Mitarbeiter. Auf der Welt arbeiten rund 20000 Mitarbeiter an 170 Standorten für Rehau. Andere Produkte sind zum Beispiel Trinkwasserschläuche und Duschtrennwandprofile. Seit 23 Jahren produziere das Unternehmen Rasenheizungen. Der Grund waren die „zu dieser Zeit kalten und schneereichen Winter, wodurch Spiele abgesagt werden mussten“, wie Wiggenhagen sagt. Eine Rasenheizung einzubauen kostet laut Wiggenhagen rund 800.000 Euro. Der Anteil der eigentlichen Heizungen am Gesamtpreis sei gering. 2018 habe man 18 Projekte verwirklicht.
Der Rasen wird auf plus 2 Grad Celsius geheizt. „Durch die niedrigen Temperaturen ist der Verbrauch an Primärenergie gering, und eine Schädigung der Graswurzel wird vermieden“, sagt Wiggenhagen.