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Forschen ist natürlich gut

F.A.Z.

1.09.2022

Martha Zabel

Heinz-Berggruen-Gymnasium, Berlin

In innovationsgetriebenen Unternehmen entsteht die grundlegende Idee in Forschungsprojekten“, sagt der  38 Jahre alte Christian Schwarz, Geschäftsführer der Numaferm GmbH aus Düsseldorf. Er habe im Rahmen seiner Promotion  „an Dingen geforscht, bei denen die nachhaltige Herstellung von Peptiden nebenbei abgefallen ist“.

Heute hat sein im Januar 2017 gegründetes Unternehmen 30 Mitarbeiter, und das von ihm entwickelte Verfahren zur Proteinproduktion ist inzwischen konkurrenzfähig. Im vergangenen Jahr hat  der Umsatz erstmals die Millionengrenze überschritten.  Außerdem hat man den Break-even, den Ausgleich von Erlös und Kosten, erreicht,  wie Schwarz berichtet. 

Peptide sind Biomoleküle oder sogenannte kleine Proteine, die für die Produktion von Medikamenten gebraucht werden und beispielsweise multiresistente Bakterien bekämpfen können. Ein bekanntes Peptid ist Insulin. Aber auch für hoch spezialisierte Klebstoffe, die keine organischen Lösungsmittel mehr benötigen, sondern wasserbasiert sind, für Dünger, Nahrungsergänzungsmittel und   Kosmetik werden Peptide benötigt. Bisher wurden sie synthetisch hergestellt; das ist  aufwendig und teuer.

Schwarz und sein Team entwickelten eine Methode,  diese winzigen Proteine auf natürlichem Wege zu produzieren. Dabei werden Mikroorganismen programmiert, die auf biologischem Wege Peptide bilden. 

„Wir haben es geschafft, ein DNA-Molekül zu entwickeln, das den Mikroorganismen beibringt, wie man ein Peptid herstellt, und das gelingt momentan anderen Unternehmen nicht so gut wie uns“, sagt  Schwarz. Das Verfahren ist patentgeschützt, doch tummeln sich inzwischen auf diesem speziellen Feld der Biotechnologie auch andere, zum Beispiel das Münchner Start-up mk2 und das  schwedisch-schweizerische Unternehmen Poly Peptide Group.

 „Wir sparen 90 Prozent der Ressourcen, die herkömmliche Verfahren verbrauchen“, erklärt Schwarz. Giftige Chemikalien und organische Lösungsmittel werden bei Numaferm durch biologische Rohstoffe ersetzt.

Die Peptide werden nach Kundenwunsch hergestellt.  Laut Unternehmenssprecherin Teresa Harris kann  das  Start-up zu einem Zehntel der Kosten  konventioneller Hersteller, die auf chemisch-synthetischer Basis arbeiten, produzieren. Der  Durchschnittspreis für diese Spezialchemikalien liegt bei einer Million Euro je Kilogramm.

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