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Flotte Bienen sind des Imkers Schwarm

F.A.Z.

1.09.2022

Tim Kässer

Parler Gymnasium, Schwäbisch Gmünd

Seit Dezember 2021 gibt es  in Schwäbisch Gmünd  das Bienenstüble – Imkereibedarf & Imkerei. Es handelt sich  um ein Unternehmen mit  Imkerei, Vor-Ort-Verkauf und Onlineshop. Angeboten werden  Honig,  Zubehör für die eigene Imkerei und Imkerkurse.  Inhaber Simon Stöffler empfängt  in seinem Betrieb mit zwei Labradorhunden und erzählt, wie es zur Gründung kam.  Er habe  eine Ausbildung zum Polizeibeamten gemacht und war dann im Bereich von Sonder- und Spezialeinsätzen tätig. Aus gesundheitlichen Gründen konnte er diesen Beruf nicht mehr ausüben; er wurde frühpensioniert, suchte nach einer Aufgabe und dachte, warum  nicht das Hobby zum Beruf machen.

Seine Begeisterung für die Imkerei begann vor neun Jahren. Er habe die  Bienen vom Nachbarn seiner Eltern übernommen.  Seine Imkerkenntnisse eignete sich  Stöffler aus Büchern und Youtube-Videos an. Er besuchte auch Kurse.  2019 absolvierte er einen Lehrgang zum Sachverständigen für Bienenkrankheiten; zusätzlich berief ihn das  Landratsamt zum „Fachberater für Wespen und Hornissen“.  2021 eröffnete er dann das Bienenstüble.

 Im Betrieb arbeiten laut Stöffler zwei fest angestellte Vollzeitkräfte und sechs Minijobber. Alle machten, was gerade anstehe.   Man  habe 140 Bienenvölker,  200 Völker seien in Planung. Nach  dem Deutschen Imkerbund besitzen nur rund ein Prozent der Imker mehr als 50 Bienenvölker. Die Anzahl der Bienenvölker in Deutschland beläuft sich auf etwa eine Million,  Tendenz steigend, und es gibt rund 150 000 Imker, Tendenz ebenfalls steigend, wie der Imkerbund berichtet.

Eine Berufsausbildung zum Tierwirt, Fachrichtung Imkerei, kann man am Bieneninstitut in Celle absolvieren; sie dauert zweieinhalb Jahre. In Stöfflers  Betrieb kann man ab kommendem Jahr  eine Ausbildung zum Hobbyimker machen.

Das Unternehmen  arbeitet mit der Stadtverwaltung Schorndorf und dem  Unternehmen Pro Win zusammen. Im Projekt mit Schorndorf besucht Stöffler Schulen und  erzählt den Schülern etwas über Bienen und Imkerei; gleichzeitig betreut er  Schulbienen. Pro Win hat ihm einen „Bienenwagen“ zur Verfügung gestellt. Der Gesamtumsatz  des Bienenstübles beläuft sich für das erste Quartal 2022  auf „gut 100 000 Euro, Tendenz steigend“. Er stammt vor allem  aus dem Bereich Imkerei und Imkereibedarf. Der  Bienenverkauf und das Kursangebot sind  ein Beibrot.

Tannenhonig kostet  11,50 Euro je 500 Gramm und Waldhonig  9,90 Euro. Im Jahr würden 10 Tonnen Honig hergestellt, auch  mit steigender Tendenz.  Die wichtigsten Rohstoffe für die Honigproduktion sind Holz, Zucker, Futter und Weizen.   Holz benötigt er für die Produktion des Equipments. Zucker und Weizen werden für die Herstellung des Futtersirups verwendet, damit die Bienen im Winter ausreichend Futter haben.  Im Bienenstüble kann man  Honig, Pflegeprodukte und  Imkereibedarf kaufen. In Planung ist ein Energydrink auf  Honigbasis.

Stöffler widmet sich auch der  „Wachsumarbeitung“. Hierbei werde das „Wachs vom Imker gereinigt und sterilisiert“; dadurch entstehen die Mittelwände für den Bienenstock. Das spart  den Bienen viel  Zeit, da sie  ihre Zellen nicht vollständig selbst herstellen müssen, und man hat so eine Kontrolle über die Größe der Bienen.

Das Bienenstüble ist keine Bioimkerei, obwohl alle Vorgaben  erfüllt seien. Laut  Stöffler braucht man für eine Bioimkerei  ein Biozertifikat, „das sehr teuer ist“.

Zur Veröfffentlichung in der F.A.Z

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