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Eine gute Ernte ist Ährensache

Deutschlands größten privaten Agrargroßhändler, Beiselen, besorgt die Entwicklung auf dem Land

F.A.Z.

18.12.2020

Lilli Schwärzel

Max-Planck-Gymnasium Lahr, Lahr

Für Deutschlands größten privaten Agrargroßhändler sei es schwer, sich an die ungewisse Politik und die daraus resultierenden Auflagen und Richtlinien anzupassen, sagt Sabine Schuler. Sie ist die Schirmherrin des unternehmensinternen Leitfadens der Beiselen GmbH aus Ulm, der das Betriebsklima stärken soll. Und sie ist die Ehefrau des geschäftsführenden Gesellschafters Rainer Schuler. Ebenfalls ein Problem sei die immer weiter sinkende Zahl kleinerer Landhändler, Genossenschaften und Landwirte. „Je weniger Landwirte es gibt, umso weniger Kunden haben wir“, sagt Sabine Schuler.

Die Beiselen GmbH ist Mitglied des Bundesverbandes Agrarhandel e.V. Der fordert ebenfalls klare und konsistente Leitplanken für die Agrarwirtschaft. Nur wenn alle agrarpolitischen Entscheidungen bis zum Ende durchdacht und global betrachtet würden, sei es möglich, die Funktion von Landwirtschaft und Agrarhandel als Rückhalt des ländlichen Raums zu erhalten und den Weg zu einer klimaneutralen Wertschöpfungskette zu ebnen.

Beiselen will weiterhin sowohl auf ökologische als auch auf konventionelle Produkte setzen. Vor rund 130 Jahren stellte der Gründer Karl Beiselen aus Thomasschlacke, einem Nebenprodukt der Stahlherstellung, „Thomasmehl“ her; es war einer der ersten Pflanzendünger. Heute setzt Beiselen nach eigenen Angaben jährlich rund 1,4 Milliarden Euro um. Die 21 weiteren Standorte und Tochterunternehmen sind auf ganz Deutschland sowie Österreich und das Elsass verteilt. Mit rund 25 Prozent Marktanteil ist man laut Schuler im Bereich Pflanzenschutz Marktführer in Deutschland. Zu den führenden Unternehmen gehöre es in den Segmenten landwirtschaftliche Erzeugnisse und Düngemittel. Einen Marktanteil von 10 bis 15 Prozent habe man bei Haus- und Gartenprodukten, Folien- und Erntegarnen sowie Saatgut. Man verkaufe Saatgetreide, Saatmais, Leguminosen, Ölsaaten, Zwischenfrüchte und landwirtschaftliche Grasmischungen. Das Sortiment des Bereichs Pflanzenschutz erstreckt sich über Herbizide, Fungizide, Insektizide und Wachstumsregler.

Eine Beratungsabteilung und Versuchsfelder ermöglichten, auf die Wünsche der Kunden einzugehen. Das mehr als 700 Mitarbeiter beschäftigende Familienunternehmen zeichne sich durch Verständnis für kleinere, familiengeführte Betriebe aus. „Wir wissen einfach, wie die ticken“, sagt Schuler. Man verfüge zudem über ein großes Lager; so würden lange Lieferzeiten vermieden.

Konkurrenten sind laut Schuler Genossenschaften und ehemalige Regionalkonzerne wie Baywa und RWZ, die sich auf ganz Deutschland ausgeweitet hätten. Hinzu komme der Internethandel, den mittlerweile auch kleinere Landhändler betrieben. „Unsere Kunden fangen dadurch an, uns Konkurrenz zu machen“, stellt Schuler fest.

Zur Veröffentlichung in der F.A.Z.

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