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Die Terrasse dient der Entfaltung

Marktführer Solarlux stellt Glaswände zum Falten her. Sie halten auch Orkanen stand.

F.A.Z.

6.06.2019

Leon Behrensen

Hans-Böckler-Berufskolleg, Münster

Bei schönem Wetter raus auf Terrasse oder Balkon, bei schlechtem Wetter sollen Regen, Wind und Kälte draußenbleiben. Und wenn es total stürmisch wird, will man Auge in Auge mit dem Orkan sein. Das geht mit einer Glas-Faltwand, die man leicht zur Seite schieben kann. Die Idee dazu hatte man schon vor 120 Jahren in Italien, sagt der Leiter der Solarlux-Akademie, Stephan Hettlich. Solarlux habe dieses Konzept weiterentwickelt und beschäftige sich nun schon seit 35 Jahren damit.

Die Solarlux GmbH wurde 1983 in Olpe gegründet. Seit 2016 sitzt sie in Melle bei Osnabrück. Die heutigen Geschäftsführer sind Stefan Holtgreife und Jörn Greve. „Alle fünf Jahre hat sich die Zahl der Mitarbeiter nahezu verdoppelt“, berichtet Hettlich. Heute arbeiten gut 800 Mitarbeiter bei Solarlux, etwa 700 in Melle. Nach Angaben der Geschäftsführer ist Solarlux Weltmarktführer für Glas-Faltwände. Daneben stellt man Glasprodukte zur Verglasung von Balkonen, zur Überdachung von Terrassen und zum Bau von Wintergärten her.

Glas-Faltwände würden hauptsächlich in Wintergärten oder als Wohnraumabschluss im privaten Wohnbereich eingesetzt. Aber auch in der Gastronomie, im Ladeneingangsbereich, als Balkon- und als Poolverglasung kämen sie zum Einsatz – überall, wo Verglasungen großflächig geöffnet werden sollen. Es gebe gedämmte Glas-Faltwände, die für den Wohnraum geeignet seien, besonders stabile, die gegen Wind und Wetter schützten, und einbruchssichere. Das Unternehmen halte auf dreißig Einzelbauteile der Glas-Faltwand Patente.

Solarlux exportiert nach eigenen Angaben in mehr als sechzig Länder, darunter nach China, in die Vereinigten Arabischen Emirate, nach Australien und in die Vereinigten Staaten. „Der stärkste Exportmarkt ist klar Nordamerika“, berichtet Hettlich. In Kalifornien seien die Wände sehr beliebt, aber auch am Persischen Golf. Dort sei die einzige geprüfte Glas-Faltwand im Einsatz, die Hurrikans standhält.

In öffentlichen Gebäuden würden Faltwände mit speziellem Sicherheitsglas verbaut. Das gelte auch für Stadien, wo Glas-Faltwände Presse- und VIP-Logen begrenzten. Sie ermöglichten einen geschützten Bereich für Gespräche und einen guten Blick auf das Spielfeld. Eine Besonderheit ist nach Angaben von Hettlich, dass Solarlux zwei Modelle anbiete, die passivhaustauglich seien.

Die Faltwände würden bis zu einer Höhe von 3,50 Meter produziert. Ein Flügel wiegt bis zu 110 Kilogramm. „Zu beobachten ist in den vergangenen Jahren, dass Glas-Faltwände zunehmend in Mehrfamilienhäusern als Balkonverglasung eingesetzt werden“, sagt Hettlich.

Renommierte Architekten wie Daniel Libeskind hätten schon Glas-Faltwände von Solarlux verwendet. Libeskind baute von 2008 bis 2011 die Wohnanlage Reflections in Keppel Bay in Singapur. Für die bis zu 160 Meter hohen Wohntürme wurden Faltwände zwischen Wohnbereich und Balkon eingesetzt. Solarlux hat eine Faltwand entwickelt, die auch in solchen Höhen Orkanen standhält. Auch das Zentralgebäude der Leuphana Universität in Lüneburg stattete Liebeskind mit Solarlux-Elementen aus.

Das Familienunternehmen hat im vergangenen Jahr einen Umsatz von knapp 100 Millionen Euro erwirtschaftet, nach Hettlichs Einschätzung die Hälfte durch Glas-Faltwände. Preislich seien die Solarlux-Produkte „klar im Premium-Bereich“. Sie seien der Mercedes unter den Faltwänden.

Zur Veröffentlichung in der F.A.Z.

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