Mit unseren Maschinen müssen die Kunden Geld verdienen", sagt Heiner Wemhöner, der die Wemhöner Surface Technologies GmbH & Co. KG aus Herford in der dritten Generation leitet. Das Familienunternehmen ist nach eigenen Angaben Weltmarktführer im Bereich der Kurztaktpressen-Anlagen zur Melamindirektbeschichtung mit einem selbstgeschätzten Marktanteil von mehr als 80 Prozent. Man sei außerdem führend auf dem Gebiet der 3D-Variopress-Anlagen, dort schätzt Wemhöner den Marktanteil auf gut 50 Prozent. In einer "weltweiten Marktnische" stelle Wemhöner weitere spezielle Produkte her wie Durchlaufpressen, Leichtbauplattenanlagen, Spezialpressen und Master-Line-Anlagen.
Die Anlagen und Maschinen werden unter anderem in der Herstellung von Laminatfußböden verwendet und in der Produktion von Möbelelementen, um die Oberflächen der Holzwerkstoffe zu veredeln. In der Möbelindustrie beliefert Wemhöner Unternehmen wie Swiss Krono, Egger und Pfleiderer. Der international größte Kunde ist Kronospan. Laut Wemhöner sind dies "alles Unternehmen mit Milliardenumsätzen".
Das Familienunternehmen wurde 1925 von Großvater Heinrich Wemhöner gegründet. Dieser entwickelte unter anderem eine Tellerschleifmaschine. Im Jahr 1950 entwickelten Heinrich Wemhöners Söhne das Unternehmen zu einem der führenden Anbieter von Holzbearbeitungsmaschinen in Deutschland weiter. Seit 1986 werden die Maschinen und Anlagen auch in China verkauft. 2003 gab es allerdings eine Unterbrechung, weil in China Unternehmen gegründet wurden, die solche Maschinen herstellten. Deshalb gründete Wemhöner 2005 eine Tochtergesellschaft in Changzhou. Zur Konkurrenz in China sagt Wemhöner, das seien kleinere Unternehmen, die in der Regel regional unterwegs seien. Deshalb sei man auch in China die Nummer eins. In Deutschland ist einer der Konkurrenten die G. Siempelkamp GmbH & Co. KG aus Krefeld, die nach eigenen Angaben mit gut 3000 Mitarbeitern Kurztaktpressen-Anlagen herstellt.
Laut Wemhöner sei es wichtig, "seine Wettbewerber besser zu kennen als sich selbst" und sich in Zeiten, in denen das Geschäft gut laufe, Gedanken zu machen, was passiere, wenn die Produkte nicht mehr so nachgefragt würden. Dem Geschäftsführer ist auch das Thema Ausbildung wichtig. So ermöglichte er im vergangenen Jahr einem jungen Gehörlosen, der von mehr als dreißig Unternehmen Absagen erhalten hatte, eine Ausbildung. Es arbeiten 500 Mitarbeiter für Wemhöner, 320 in Deutschland und 180 in China.
Von den Variopress-Anlagen verkauft man in Deutschland jedes Jahr zwischen 12 und 20 Stück und in China mehr als 60 Stück. Eine Variopresse zählt zu den preiswerteren Produkten und kostet je nach Auftrag 400 000 bis 800 000 Euro. Der Preis einer Kurztaktpresse liegt zwischen 4 und 6 Millionen Euro. Im vergangenen Jahr hat man erstmalig zwei Anlagen für 12 und für 14 Millionen Euro verkauft, was laut Wemhöner "mit der Komplexität und der Automatisierung zusammenhängt". Man gehöre nicht zu den Billigsten, sagt der Geschäftsführer, aber man setze auf Leistung und Qualität. Wemhöner liefert in die ganze Welt, die Exportquote liegt höher als 85 Prozent.
Nach Angaben von Wemhöner hat man den Umsatz von 135 Millionen Euro aus dem Jahr 2019 auch im Jahr 2020 erzielt. Der größte Anteil stammt aus dem Verkauf der Kurztaktpressen. Das größte Problem in der aktuellen Zeit seien die Reisebeschränkungen für die Außendienstmonteure, weil diese nach ihrer Rückkehr aus dem Ausland in Quarantäne müssten und so Zeit verlören.
John Wenn
Tannenbusch-Gymnasium, Bonn