Martin Harnik ist Fans des VfB Stuttgart und des Hamburger SV bekannt. Gespielt hat er in der Fußball-Bundesliga und in der Nationalmannschaft von Österreich. Anfang Oktober 2020 beendete er seine Profifußballkarriere und wechselte zum TuS Dassendorf. Dann hat er angetrieben von seiner zweiten sportlichen Leidenschaft mit der Gründung der Eisen 7 GmbH in Glinde für den Golfsport in Norddeutschland neue Möglichkeiten geschaffen.
Eisen 7 ist mit acht Trackman-Boxen auf 600 Quadratmetern und einem 50 Quadratmeter großen Putting Green von Puttview nach eigenen Angaben „Deutschlands größte Indoor-Golfanlage“. Trackman ist eine realistisch wirkende virtuelle Radartechnik, die den Ball, den Schläger und den Schlag trackt. Sie ermöglicht, virtuell auf den Golfplätzen der Profis zu spielen. Gleichzeitig ist es ein Simulator, der wetter- und lichtunabhängig ist.
Die Preise sind je nach Modell unterschiedlich, der GSK Elite Trackman 4 kostet zum Beispiel knapp 30.000 Euro. Trackman, ein dänisches Unternehmen, gibt an, in dieser Technologie branchenführend zu sein. Mit der geleasten Golftechnik, die auch Profis wie Tiger Woods verwenden, bietet Eisen 7 eine Ergänzung zum klassischen Golfangebot. Trackman hat gut 200 Golfplätze auf der Welt im Angebot, auch den bekannten schottischen Golfplatz St. Andrews. Das Sortiment wachse stetig, sagt Harnik. Dies sei „erst der Anfang des Indoor-Golfmarktes“.
Trackman ist international vor allem in Asien und England verbreitet. In Deutschland ist die Technik noch eine Besonderheit, denn es gibt nur wenige Indoor-Golfanlagen, etwa Real-Golf und Trackme in Hamburg, den Indoor Golf Club Berlin und Indoor-Golf-Ruhrpott in Mülheim an der Ruhr.
Die Software von Puttview basiert auf Augmented Reality. Objekte aus der analogen Welt werden in die digitale projiziert und umgekehrt. Puttview zeigt zum Beispiel die ideale Start- und Ziellinie an.
Harnik ist alleiniger Geschäftsführer und Einzelgesellschafter. Er hat eine kaufmännische Ausbildung absolviert, danach jedoch nicht als Kaufmann gearbeitet. Entstanden sei das Unternehmen, weil er wieder angefangen habe, Golf zu spielen. Er habe sich einen Simulator gekauft, diesen in seine Gartenhütte eingebaut und mit ihm „die Winterabende durchgespielt“. Die Frage, was alle anderen in dieser Jahreszeit machen, habe ihn zu der Geschäftsidee gebracht.
Anfang Februar 2022 hat er eröffnet. Der Standort in einer ehemaligen Autowerkstatt im Industriegebiet von Glinde sei perfekt, weil mehr als zehn Golfclubs in der Umgebung lägen. Bei der Gestaltung der Räume habe er auf den Golf-Charakter geachtet und sich für eine altenglische Stilrichtung entschieden.
Neben Einzelkarten bietet Eisen 7 Abo-Karten mit bis zu 70 Stunden an. Die Preise für die Boxen liegen bei 35 Euro in der Stunde in den Nebenzeiten und bei 40 Euro in den Hauptzeiten. Eine Stunde auf dem Putting Green kostet 15 Euro. Sponsoren seien All 4 Golf, Cobra Puma Golf, Porsche und andere Marken, erzählt Harnik. Im Gegenzug für Events bei Eisen 7 und der Zurverfügungstellung von Artikeln als Turnierpreise mache er Werbung mit ihnen in den Boxen. Diese sind mit einer Art Leinwand ausgestattet, auf welche die Bilder projiziert werden.
Trotz eines schwachen Sommers 2022 plante Harnik mit einem Umsatz von rund 500.000 Euro für die ersten 12 Monate. Er hatte nach neun Monaten etwa 500 Kunden, die meistens mehrere Stunden in den Boxen verbringen, im Buchungssystem. Der typische Golfer sei 30 bis 60 Jahre alt. 70 bis 80 Prozent der Besucher seien männlich. In dem Unternehmen arbeiten Minijobber und eine Vollzeitangestellte. Drei selbständige Golflehrer können hinzugebucht werden.
Maria Niemann aus Escheburg, eine Vereinsgolferin, besuchte in der Winterzeit Eisen 7 zum Trainieren. Obwohl die Preise in einer Golfhalle höher seien, sei es eine gute Möglichkeit, auch bei niedrigen Temperaturen unterschiedliche Plätze zu bespielen, sagt sie. Die Technik von Trackman helfe, die eigenen Fehler sofort zu erkennen und den Schlag zu verbessern.