Spannende Inhalte finden

In der Regel günstiger

Me Luna ist deutsches Pionier-Unternehmen für Menstruationstassen. Diese haben ökologische und finanzielle Vorteile.

F.A.Z.

4.08.2022

Lina Zehrfeld

Gymnasium Corveystraße, Hamburg

Die allermeisten Frauen benutzen während ihrer Menstruation Wegwerfprodukte. Ein größeres Sortiment an umweltfreundlichen Menstruationstassen   forderten laut Melina Kuhn, Marketing-Mitarbeiterin der Me Luna GmbH aus Haundorf in Franken,  „über 200 Frauen im Jahr 2009, die sich dazu in einem Internetforum austauschten“. Gemeinsam mit den Frauen entwickelte  Geschäftsführer Frank Krüger  einen Prototyp,  und daraus entstanden die über 300 Mens­truationstassen in ihren verschiedenen Größen, Farben und Weichheitsgraden.  Me Luna ist nach eigenen Angaben das  erste deutsche Unternehmen für Menstruationstassen. Nach einer  Forsa-Studie sind Menstruationstassen das beliebteste  nachhaltige Periodenprodukt.

„Als wir begonnen haben, wurden wir noch etwas belächelt und als alternativ und ökologisch bezeichnet; aber mittlerweile steht die Tasse aufrecht neben den Tampons und Binden im Regal“, sagt  Kuhn. Den Verkauf  hat man vom eigenen Onlineshop mittlerweile auf mehr als  600 Unverpacktläden, Edeka-Filialen und Apotheken in ganz Deutschland ausgeweitet. 

Gynäkologin Imke Mebes, die  stellvertretende Hamburger Landesvorsitzende im Berufsverband der Frauenärzte, sieht  die Vorteile der Menstruationstasse  vor allem in der Flexibilität, die durch die große Auswahl an Modellen gegeben sei, und in der Bewegungsfreiheit, die  beispielsweise  Periodenunterwäsche nicht sicherstelle. Ein Nachteil ist laut  Mebes: „Dass man die Menstruationstasse immer beim Wechseln ausspülen muss.“  Ansonsten müsse nur auf das Auskochen der Tasse geachtet werden. In der Größe M habe  eine Menstruationstasse ungefähr das Fassungsvermögen von drei Tampons. Auf die lange Frist sei die Tasse ökologisch  und finanziell  vorteilhaft,  sagt Mebes.

 Eine Menstruationstasse sollte jährlich gewechselt werden; eine Tasse  spart nach Mebes den Müll von etwa 200 Tampons.  Am Beispiel der Me-Luna-Menstruationstasse, die 16 Euro kostet, belaufe  sich der Gesamtpreis im Leben auf  640 Euro, während ein Tampon im Durchschnitt 0,12 Euro kostet, wodurch man auf   1800 Euro komme. 

Die Me Luna GmbH schätzt ihren  Marktanteil auf 25 bis 30 Prozent. Konkurrenten sind die Einhorn Products GmbH und  die Merula GmbH.   „Trotz des größeren Angebots verschiedener Firmen haben wir eine steigende Nachfrage, und ich würde sagen, dass es der Branche sehr gut geht“, sagt Kuhn.  Derzeit verkauft  Me Luna  jährlich 300 000 bis 400 000 Menstruationstassen.  Man exportiert in 13 Länder. „Wir haben zum Beispiel einen der größten Partner in Japan, der die Tassen in Onlineshops, Unverpacktläden und Apotheken vertreibt.“ Man verkaufe auch in den USA, Argentinien, Indien, Australien und Neuseeland.

„Der Jahresumsatz lag bei 1,4 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2020“, berichtet Frank Krüger. Er sei  2021  coronabedingt um 200 000 Euro zurückgegangen. Ein Grund  waren die steigenden Rohstoffpreise für  TPE, thermoplastische Elastomere, aus denen die Tassen bestehen. Gegenüber anderen Materialen können TPE  kostengünstiger produziert werden, und sie lassen  sich wieder vollständig recyceln.

Me Luna fasst auch   in  Entwicklungsländern  Fuß: „In  verschiedenen Initiativen geben wir die Tassen entweder kostenlos oder zu einem ganz stark verringerten Preis ab“, berichtet Krüger.

Zur Veröfffentlichung in der F.A.Z

Weiterlesen

Cookie Einstellungen