Die allermeisten Frauen benutzen während ihrer Menstruation Wegwerfprodukte. Ein größeres Sortiment an umweltfreundlichen Menstruationstassen forderten laut Melina Kuhn, Marketing-Mitarbeiterin der Me Luna GmbH aus Haundorf in Franken, „über 200 Frauen im Jahr 2009, die sich dazu in einem Internetforum austauschten“. Gemeinsam mit den Frauen entwickelte Geschäftsführer Frank Krüger einen Prototyp, und daraus entstanden die über 300 Menstruationstassen in ihren verschiedenen Größen, Farben und Weichheitsgraden. Me Luna ist nach eigenen Angaben das erste deutsche Unternehmen für Menstruationstassen. Nach einer Forsa-Studie sind Menstruationstassen das beliebteste nachhaltige Periodenprodukt.
„Als wir begonnen haben, wurden wir noch etwas belächelt und als alternativ und ökologisch bezeichnet; aber mittlerweile steht die Tasse aufrecht neben den Tampons und Binden im Regal“, sagt Kuhn. Den Verkauf hat man vom eigenen Onlineshop mittlerweile auf mehr als 600 Unverpacktläden, Edeka-Filialen und Apotheken in ganz Deutschland ausgeweitet.
Gynäkologin Imke Mebes, die stellvertretende Hamburger Landesvorsitzende im Berufsverband der Frauenärzte, sieht die Vorteile der Menstruationstasse vor allem in der Flexibilität, die durch die große Auswahl an Modellen gegeben sei, und in der Bewegungsfreiheit, die beispielsweise Periodenunterwäsche nicht sicherstelle. Ein Nachteil ist laut Mebes: „Dass man die Menstruationstasse immer beim Wechseln ausspülen muss.“ Ansonsten müsse nur auf das Auskochen der Tasse geachtet werden. In der Größe M habe eine Menstruationstasse ungefähr das Fassungsvermögen von drei Tampons. Auf die lange Frist sei die Tasse ökologisch und finanziell vorteilhaft, sagt Mebes.
Eine Menstruationstasse sollte jährlich gewechselt werden; eine Tasse spart nach Mebes den Müll von etwa 200 Tampons. Am Beispiel der Me-Luna-Menstruationstasse, die 16 Euro kostet, belaufe sich der Gesamtpreis im Leben auf 640 Euro, während ein Tampon im Durchschnitt 0,12 Euro kostet, wodurch man auf 1800 Euro komme.
Die Me Luna GmbH schätzt ihren Marktanteil auf 25 bis 30 Prozent. Konkurrenten sind die Einhorn Products GmbH und die Merula GmbH. „Trotz des größeren Angebots verschiedener Firmen haben wir eine steigende Nachfrage, und ich würde sagen, dass es der Branche sehr gut geht“, sagt Kuhn. Derzeit verkauft Me Luna jährlich 300 000 bis 400 000 Menstruationstassen. Man exportiert in 13 Länder. „Wir haben zum Beispiel einen der größten Partner in Japan, der die Tassen in Onlineshops, Unverpacktläden und Apotheken vertreibt.“ Man verkaufe auch in den USA, Argentinien, Indien, Australien und Neuseeland.
„Der Jahresumsatz lag bei 1,4 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2020“, berichtet Frank Krüger. Er sei 2021 coronabedingt um 200 000 Euro zurückgegangen. Ein Grund waren die steigenden Rohstoffpreise für TPE, thermoplastische Elastomere, aus denen die Tassen bestehen. Gegenüber anderen Materialen können TPE kostengünstiger produziert werden, und sie lassen sich wieder vollständig recyceln.
Me Luna fasst auch in Entwicklungsländern Fuß: „In verschiedenen Initiativen geben wir die Tassen entweder kostenlos oder zu einem ganz stark verringerten Preis ab“, berichtet Krüger.