Wer Bus oder Bahn fährt, kommt in Kontakt mit der Luminator Technology Group. Sie produziert Fahrgastinformationssysteme für den Innen- und Außenbereich. Im öffentlichen Verkehrsraum ist der Fahrgast auf Informationen über die Linienverbindung, die Ankunftszeiten, die Verkehrslage und weitere Informationen zur Fahrt angewiesen. So darf nach der Verordnung über den Betrieb von Kraftfahrunternehmen im Personenverkehr kein Bus ohne funktionierende Außenanzeigen fahren.
Früher wurde das Fahrtziel noch auf ein Stück Karton geschrieben, das an der Frontscheibe des Busses eingehängt wurde. Dann entwickelte man Papierbänder, die auf Walzen liefen und so mehrere Fahrtziele anzeigen konnten. Jedoch fahren Busse täglich verschiedene Linien, und der Busfahrer sollte nicht ständig mit der Anzeige der Fahrtziele, sondern dem Fahren beschäftigt sein. Es wurde nach einer Automatisierung gesucht. So beschreibt Christoph Masino den Zeitpunkt vor 40 Jahren, als Luminator das Geschäft mit der Fahrgastinformation begann; er ist der Standortverantwortliche für Rastatt.
Luminator wurde ursprünglich in Texas gegründet. Im Bereich der Außen- und Innenanzeigen ist man laut Masino Marktführer mit einem Marktanteil von 63 Prozent in Deutschland und 90 Prozent in den USA und beschäftigt mehr als 1000 Mitarbeiter an zehn Standorten auf der Welt. Als Mitbewerber nennt der Standortverantwortliche das deutsche Bustec Infosysteme und Hanover Displays aus Großbritannien.
Die Anzeigen werden von einem Bordrechner gesteuert. Die Verkehrsbetriebe kaufen diese ein. Luminator erhält Simulationen des Herstellers, testet die Wechselwirkung des Bordrechners und der Anzeigen und passt das gesamte System an den Verkehrsverbund an. Der Bordrechner aktualisiert die Informationen zur Fahrt und steuert die Anzeige.
Der Fahrgast bekommt Informationen über die nächste Haltestation. Zusätzlich erhält der Bordrechner Daten über die Verkehrslage und leitet den eigenen Standort an die Zentrale weiter. „Mithilfe des Bordrechners können so Tickets für die entsprechende Fahrlinie einfach ausgegeben werden. Außerdem ist der Busfahrer im Vergleich zu früheren Zeiten heute maßgeblich entlastet. Er muss sich nur mit seiner Chipkarte im System anmelden, um die Fahrlinie anzugeben. Der Rest geht automatisch“, erklärt Masino. Nach eigenen Angaben erreichte Luminator 2022 in Rastatt einen Umsatz von 48 Millionen Euro, in Europa betrug der durchschnittliche Umsatz 100 Millionen Euro.
Laut Joachim Barth vom Fahrgastverband Pro Bahn in Baden-Württemberg gibt es im deutschen Verkehrsraum noch viele Buslinien ohne Echtzeitinformation. Den Grund dafür sieht Masino in den schlechteren Netzverbindungen im Vergleich zu skandinavischen Ländern, wo Luminator ebenfalls tätig ist. „Aufgrund der starken LTE-Verbindung kann man deshalb in Schweden jeden Bus in Echtzeit verfolgen.“
Die größten Kunden seien die Bushersteller, besonders Evobus (Mercedes), MAN und Volvo, berichtet Masino. „Die Qualität der Bildauflösung, die Größe des Monitors und ihre Anzahl bestimmen entscheidend den Preis der Busausstattung.“ Für einen normalen Linienbus beträgt er nach seinen Angaben rund 2000 Euro. Der Preis steige bei Bussen mit einer hochwertigen Ausstattung wie den Berliner Gelenkbussen, die mit einer hochauflösenden Frontanzeige und zwei Seitenanzeigen ausgestattet seien. Die Preisspanne reicht bis 20.000 Euro.
Anzeigen für den Stationärbereich produziert man in Ulm. Hierbei handelt es sich um Monitore, die an den Haltestellen und auf dem Bahnhof zu finden sind. Anders als bei Innen- und Außenanzeigen gibt es im Stationärbereich laut Barth von Pro Bahn noch Verbesserungsmöglichkeiten: „Gerade bei kleineren Bushaltestellen fehlt es doch häufig an modernen Anzeigen.“