Es gab immer einen Pausenclown, der den Vertretungsplan abgerissen hat“, sagt Jannik Günther, Produktfachmann der Heinekingmedia GmbH aus Hannover. Dieses Problem ist durch das Digitale Schwarze Brett (DSB) des Unternehmens, das man 2006 erfunden hat, verschwunden. Vorher war es sehr aufwendig, Schüler über Raumänderungen oder Stundenausfälle zu informieren. Gegründet wurde das Unternehmen 2006 von Johannes Harries und Andreas Noack; sie waren damals 22 Jahre alt. Unterstützt hat sie der Mentor und Namensgeber Willi Heineking mit einem Startkapital von 5000 Euro.
Man beschäftigt knapp 120 Mitarbeiter. Nach Angaben von Geschäftsführer Markus Doetsch beträgt der Marktanteil in Deutschland 60 Prozent, man sei Marktführer im Bereich Digital Signage und expandiere in die Schweiz und nach Österreich. Der Umsatz lag 2020 bei 15 Millionen Euro; nun steuert er nach Angaben von Doetsch auf 40 Millionen Euro zu.
Das Schwarze Brett hängt in Form von Bildschirmen etwa im Lehrerzimmer und der Mensa und informiert schnell über Raumänderungen und Stundenausfälle. Am meisten profitierten die Schüler jedoch von der App, das „Schwarze Brett für die Hosentasche“, sagt Günther. Die App ist beliebt. Emma Schulze, Schülerin des Max-Planck-Gymnasiums in Lahr, erzählt: „Wie oft ist es schon passiert, dass die erste Stunde ausgefallen ist und ich es erst in der Schule gemerkt habe? Das ist sehr ärgerlich, weil ich dann nicht ausschlafen konnte und diese Stunde nichts zu tun hatte.“ Nun schaue sie jeden Morgen vor Schulbeginn auf ihrem Handy auf den Vertretungsplan. „Dadurch habe ich mir einige Nervenausbrüche erspart.“
Emma nutzt noch Untis, eine Vertretungsplan-App, auf der die Stundenausfälle und Raumänderungen direkt an dem persönlichen Stundenplan angezeigt werden. Insgesamt bevorzugt sie aber das Digitale Schwarze Brett: „Es bietet viel mehr Möglichkeiten. Zum Beispiel können wichtige Schulereignisse, Bilder von Fahrten, wichtige Nachrichten oder auch einfach nur das Wetter auf den Bildschirmen in der Schule eingeblendet werden.“
Das Digitale Schwarze Brett ist in Kombination mit der App nach eigenen Angaben das erfolgreichste Produkt des Unternehmens mit 30.000 DSB auf dem Markt und mehr als 1,5 Millionen täglichen Nutzern an mehr als 9500 Schulen. Ein Bildschirm kostet je nach Größe und Funktion zwischen 2000 und 5000 Euro. Man rechnet damit, dass ein anderes Produkt, die digitalen Tafeln, das Schwarze Brett im kommenden Jahr überholen wird. „In einem Schulgebäude gibt es mehr digitale Tafeln als Schwarze Bretter, nämlich in jedem Klassenzimmer eine“, erklärt Günther.
Die Tafeln können als Schreiboberfläche mit einem Stift oder den Fingern genutzt werden und beinhalten Gadgets wie Zirkel und Geodreieck. Zudem sind Kopplungen mit den Endgeräten der Schüler und Videokonferenzen auf ihnen möglich. Man habe bisher rund 20.000 Tafeln verkauft. Der Preis liegt zwischen 3000 und 3500 Euro.
Heinekingmedia bietet auch Produkte für Behörden, Unternehmen und den Einzelhandel an. Der nächste große Schritt werde in fünf, sechs Jahren stattfinden, glaubt man, vom interaktiven Content hin zu Virtual Reality.