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Den Schülern wird nichts mehr angekreidet

Das Digitale Schwarze Brett informiert schnell über Stundenausfälle.

F.A.Z.

11.09.2023

Chiara Psik

Max-Planck-Gymnasium Lahr, Lahr

Es gab immer einen Pausenclown, der den Vertretungsplan abgerissen hat“, sagt  Jannik Günther, Produktfachmann der Heinekingmedia GmbH aus Hannover. Dieses Problem ist  durch das Digitale Schwarze Brett  (DSB) des Unternehmens, das man 2006 erfunden hat, verschwunden.  Vorher  war es sehr aufwendig,  Schüler über Raumänderungen oder Stundenausfälle zu informieren. Gegründet wurde das  Unternehmen 2006  von Johannes Harries und An­dreas Noack; sie waren damals  22 Jahre alt. Unterstützt hat sie der Mentor und Namensgeber Willi Heineking mit einem Startkapital von 5000 Euro.

Man  beschäftigt  knapp 120 Mitarbeiter. Nach Angaben von Geschäftsführer Markus Doetsch beträgt der Marktanteil in Deutschland 60 Prozent,   man sei Marktführer im Bereich Digital Signage und expandiere in die Schweiz und nach Österreich.  Der Umsatz lag   2020  bei 15 Millionen Euro; nun steuert er nach Angaben von Doetsch  auf  40 Millionen Euro zu.

Das  Schwarze Brett hängt in Form von Bildschirmen etwa  im Lehrerzimmer und  der Mensa und informiert  schnell über Raumänderungen und Stundenausfälle. Am meisten profitierten die Schüler jedoch von der App, das „Schwarze Brett für die Hosentasche“, sagt  Günther.  Die App ist  beliebt. Emma Schulze, Schülerin des Max-Planck-Gymnasiums in Lahr,  erzählt: „Wie oft ist es schon passiert, dass die erste Stunde ausgefallen ist und ich es erst in der Schule gemerkt habe? Das ist sehr ärgerlich, weil ich dann nicht ausschlafen konnte und diese Stunde nichts zu tun hatte.“ Nun  schaue sie jeden Morgen vor Schulbeginn auf ihrem Handy auf den Vertretungsplan. „Dadurch habe ich mir einige Nervenausbrüche erspart.“

 Emma  nutzt noch  Untis, eine Vertretungsplan-App, auf der die Stundenausfälle und Raumänderungen direkt an dem persönlichen Stundenplan angezeigt werden. Insgesamt  bevorzugt sie aber das Digitale Schwarze Brett: „Es bietet  viel mehr Möglichkeiten. Zum Beispiel können wichtige Schulereignisse, Bilder von Fahrten, wichtige Nachrichten oder auch einfach nur das Wetter auf den Bildschirmen in der Schule eingeblendet werden.“

Das Digitale Schwarze Brett ist in Kombination mit der App nach  eigenen Angaben das erfolgreichste Produkt des Unternehmens mit 30.000 DSB  auf dem Markt und mehr als 1,5 Millionen täglichen Nutzern  an mehr als  9500 Schulen. Ein Bildschirm kostet je nach Größe und Funktion zwischen 2000 und 5000 Euro. Man rechnet damit, dass ein anderes Produkt, die digitalen Tafeln, das Schwarze Brett im kommenden Jahr überholen wird.  „In einem Schulgebäude gibt es mehr digitale Tafeln  als Schwarze Bretter, nämlich in jedem Klassenzimmer eine“, erklärt Günther.

Die Tafeln  können als Schreiboberfläche mit einem Stift oder den Fingern genutzt werden und beinhalten Gadgets wie Zirkel und Geodreieck. Zudem sind Kopplungen mit den Endgeräten der Schüler und Videokonferenzen auf ihnen  möglich.  Man habe bisher rund  20.000  Tafeln verkauft. Der Preis liegt zwischen 3000 und 3500 Euro.

Heinekingmedia bietet auch Produkte  für Behörden, Unternehmen und  den Einzelhandel an. Der nächste große Schritt werde in fünf, sechs Jahren stattfinden, glaubt man, vom  interaktiven Content hin zu  Virtual Reality.

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