Die Terra Bausysteme GmbH aus Meißenheim in Baden-Württemberg ist auf dem europäischen Markt unter dem Namen Terra Tex der Spezialist für Reitböden. „Es gibt zwar keine Statistiken, die geführt werden, aber ich glaube, dass uns so schnell keiner einholen wird“, sagt der Maschinenbauingenieur und Forschungsleiter Manuel Dorner, der Sohn von Geschäftsführer Harald Dorner. Außerdem ist das Unternehmen Produzent für Tret- und Trennschichten, Mattensysteme und Zuschlagstoffe.
Die früheren Patentinhaber und Ersterfinder eines Zuschlaggemischs aus Vlies bieten mittlerweile auch Gerätschaften für Reitanlagen und den Aufbau eines Reitplatzes an. Unter Zuschlagstoffen versteht man eine Sand-Vlies-Mischung, die entwickelt worden ist, um den Boden zu stabilisieren und Wasser zu speichern, was Reiter und Pferd ermöglicht, den Platz bis zum Maximum seines Potentials nutzen zu können.
Anfang der Achtzigerjahre hatte man wie viele andere Reitplatzbesitzer und Reiter das Problem, dass es einen großen Mangel an geeigneten Reitplätzen in Deutschland gab. Der Boden war nicht stabil, was im Sommer zu trockenen Staubwolken und bei Nässe zu einer gefährlichen Rutschgefahr für die Pferde führte. „Weil es nichts auf dem Markt gab, wollte man sich selbst dran versuchen, einen guten Reitplatz herzustellen“, erzählt Dorner.
Rund 1400 Euro kostet das Sandgemisch für die Größe eines durchschnittlichen Reitplatzes, was ungefähr 200 Kilogramm Vlies entspricht. Die Nachfrage sei groß. Die Kundschaft reicht vom Privatmann, der sich einen Reitplatz baut, bis hin zu großen Veranstaltern, zum Beispiel von Pferde-Shows wie Apassionata; die drei Dutzend Shows im Jahr besuchen bis zu einer halben Million Menschen.
Einige Konkurrenten wollten sich die Kosten für Vlies sparen und benutzten minderwertige Alternativen, beklagt Dorner. „Andere Reitplatzbauer benutzen einfach Teppichreste“, sagt der Ingenieur. „Da sind Klebereste dran, was durch das Zermalmen durch den Pferdehuf als Mikroplastik ins Grundwasser kommt und was der Reiter auch einatmet.“ Manche Anbieter behandelten das Vlies außerdem thermisch. So könne es weder Wasser aufnehmen noch speichern.
Man punkte auch mit Schnelligkeit und baue oft mehr als zwei Plätze in der Woche und rund 220 Plätze im Jahr. Man habe noch keinen Platz zurücknehmen müssen, und es habe noch keine Beschwerden gegeben. Die Plätze könnten länger als 35 Jahre genutzt werden.
Terra Tex bietet eine komplette Entsorgung des Reitplatzes an, um die alten Stoffe wiederverwerten zu können. Auch die Unterlegmatten bestehen aus 100 Prozent recycelten Materialien.
Das Unternehmen hat Kunden im In- und Ausland. „In Schweden machen wir sehr viel, verkaufen eher so etwas wie Dachbegrünung.“ Man erzielt nach eigenen Angaben einen Jahresumsatz von etwa 7 Millionen Euro. Der Erlös mit den Vliesgemischen betrage 308 000 Euro; er soll steigen. Derzeit entwickelt man mit der Technischen Universität in Chemnitz eine neue Bodenmatte, die auch im Bereich Parkplätze und Bodenbefestigung Wasser speichern kann.