Die Jako AG ist weithin bekannt. Sie rüstet Pokalfinalisten, Champions-League-Sieger und deutsche Meister aus; das Unternehmen aus Baden-Württemberg gehört zu den führenden Teamsport-Ausrüstern. Nach Angaben des Gründers und Vorstandsvorsitzenden Rudi Sprügel ist der Umsatz in den vergangenen Jahren konstant gewachsen, 2018 habe er bei 100 Millionen Euro gelegen und 2019 bei 112 Millionen Euro. Im laufenden Jahr macht jedoch die Corona-Krise dem Unternehmen zu schaffen; wegen des Virus war der Teamsport eine Zeitlang verboten. Langfristig habe Jako trotz abnehmender Vereinszahlen und weniger Mannschaften immer mehr Vereine ausgestattet, von der Kreisklasse bis hin zur Champions League, berichtet die Teamleiterin Marketing, Selina Mühleck. Nach Angaben des Deutschen Fußball-Bunds ist seit dem Jahr 2000 die Zahl der Fußballmannschaften um rund 23.000 gesunken.
Sprügel gründete 1989 die Jako Sportartikelvertriebs GmbH, um eine Marktlücke im Sportfachhandel zu schließen. Er arbeitete als Kaufmann im Sportfachhandel und bemerkte, dass Amateurvereine sehr lange auf Ausrüstung warten mussten. „Seit 1986 hatte man den Eindruck, dass sich die Großen, also Adidas und Puma, nicht mehr so stark wie zuvor für den Teamsport interessierten“, erklärt Sprügel. Das Ziel des neugegründeten Unternehmens war, alle Vereine zwischen den regionalen Flüssen Jagst und Kocher, also in der Region Hohenlohe, auszurüsten. Aus den Anfangsbuchstaben der Flüsse entstand der Name Jako.
Gegründet wurde das Unternehmen in der Garage von Sprügels Bruder in Stachenhausen in Baden-Württemberg. „In den ersten Jahren wurden alle Erwartungen übertroffen“, sagt Mühleck. 1992 zog man nach Hollenbach um; dort ist noch heute der Firmensitz. Inzwischen sind auch die Töchter des Gründers im Unternehmen tätig. Nadine Sprügel wird zum Ende dieses Jahres ihren Vater als Vorstandsvorsitzenden ablösen. Jako beschäftigt 270 Mitarbeiter. Beim Umzug nach Hollenbach waren es erst fünf gewesen.
Jako ist eine feste Größe in den Sportarten Fußball, Handball und Volleyball, aber unter anderem auch im Fitness-Bereich. Das Ziel, Vereine auszurüsten, sei zum Erfolgskonzept des Unternehmens geworden.
Jako exportiert in 55 Länder. Darunter sind europäische Länder wie Polen, Italien und Russland, aber auch die Golfstaaten und Australien. In Deutschland, Österreich und der Schweiz beliefert man 2500 Händler. Im Ausland arbeitet man mit Handelspartnern zusammen, die teilweise exklusive Vertriebsrechte in ihrem Land haben. Sie vertreiben die Produkte an die lokalen Händler und Vereine weiter.
Die Produktion findet meistens in Asien statt. Die Produkte entstehen allerdings am Hauptsitz. Dort erarbeiten Entwickler und Designer neue Kleidungsstücke. Dabei sind neben Design und Materialien auch die Farbkombinationen und Größen von zentraler Bedeutung. Die Ideen für neue Produkte kommen von den Mitarbeitern, die selbst sportlich aktiv sind, und den Bundesliga-Vereinen, mit denen zusammengearbeitet wird. Die Partner von Jako können ihre Artikel auch selbst gestalten. Diese Sonderproduktionen sind erst ab größeren Stückzahlen möglich.
„95 Prozent unseres Sortiments haben wir immer auf Lager“, betont Mühleck. Dadurch könnten Nachbestellungen schnell ausgeliefert werden, auch wenn sie nach einem Jahr erfolgten, betont Rudi Sprügel. Jako bietet 400 Artikel in 30.000 Varianten und 26 Farben an. 2019 war der am häufigsten verkaufte Artikel das Trikot „Team“, je nach Ärmellänge für 16 oder 19 Euro, dicht gefolgt von der Sporthose „Manchester 2.0“ für 15 Euro.
Die Produkte werden vor allem an Sportfachhändler geliefert, die diese hauptsächlich an Vereine verkaufen. Ausgerichtet sind die Produkte insbesondere auf den Fußball; aber auch für andere Sportarten gibt es Outfits. „Vom Volleyball bis zum Kegeln“, sagt Mühleck. Auch Karnevalsvereine können sich einkleiden lassen. Derzeit setzt Jako noch stark auf den Fußball. Künftig will man andere Sportarten noch mehr in den Blick nehmen. Rudi Sprügel sagt mit Blick auf die Zukunft: „Wir wollen jeden Tag ein bisschen besser werden und dabei vor allem immer Mensch bleiben. Denn Teamsport bleibt trotz aller notwendigen Digitalisierung immer ein Geschäft unter Menschen, bei dem Charakter und Persönlichkeit den Unterschied ausmachen.“
Mehr als 100.000 Vereine in gut 50 Ländern werden nach Mühlecks Angaben mit Jako-Produkten ausgestattet. Man sei auch Ausrüster von vielen namhaften Profivereinen: von Turbine Potsdam im Frauenfußball über die Nationalmannschaften von Moldau und Mazedonien sowie ausländische Erstligisten wie Rubin Kasan bis hin zum VfB Stuttgart und dem Champions-League-Teilnehmer Bayer Leverkusen. Im Eishockey ist Jako beim Erstligisten Augsburger Panther „Off-Ice“-Ausstatter. Die längste ununterbrochene Partnerschaft im Profibereich besteht mit Turbine Potsdam seit 2005. Mit Potsdam gewann Jako 2010 die Champions League und die deutsche Meisterschaft. „Als Partner der Vereine fiebern wir auch in sportlicher Hinsicht mit und freuen uns über Erfolge“, sagt Mühleck. Das Unternehmen war Ausrüster von weiteren Erst- und Zweitligisten wie Eintracht Frankfurt und Hannover 96. Die erste Partnerschaft in der Bundesliga schloss man 1999 mit dem SC Freiburg.
Die Trikots der Profivereine werden in enger Zusammenarbeit designt. Wichtig für den Jako-Designer seien die Stadt, die Mannschaft, die Fankultur sowie die Meinung von Spielerinnen und Spielern, Fans und Verantwortlichen. Jedes Trikot erzähle seine eigene Geschichte. Ein Beispiel ist das Trikot des VfB Stuttgart aus der Saison 2019/20. Im Brustring ist die Tonspur der offiziellen Stadionhymne „Für immer VfB“ eingewebt. In der Saison 2018/19 gab es in Zusammenarbeit mit Hannover 96 ein Sondertrikot, auf dem die Namen von 3500 Mitgliedern und Fans einen Platz fanden sowie die Namen der Spieler.
Der erste Verein, der in Jako-Outfits gespielt hat und es immer noch tut, ist der FSV Hollenbach. Dessen Gelände ist nur wenige Meter vom Firmensitz entfernt. Der Verein spielt in der Verbandsliga Württemberg und wird seit 31 Jahren, seit der Unternehmensgründung, von Jako ausgerüstet. Rudi Sprügel war vor seinem Wechsel nach Würzburg in die Zweite Bundesliga Spieler beim FSV Hollenbach und am Ende seiner aktiven Karriere dort Trainer. Den Vereinsvorsitzenden Karlheinz Weidmann erfüllt es nach eigenen Angaben mit Stolz, der erste von Jako unterstützte Verein gewesen zu sein.