Ausflüge in die Natur sind in der Corona-Krise noch beliebter geworden. Drei leidenschaftliche Camper haben das erkannt – und „Bruno“ entwickelt. „Entstanden ist er dadurch, dass ich für meine Kinder einen Anhänger bauen wollte, der quasi als fahrendes Kinderzimmer funktioniert“, berichtet Daniel Blum. Der Werbedesigner verwirklichte diese Idee dann hinter seinem Haus. Jemand kaufte Blum das Gefährt ab. Mit Peter Schneewolf und Markus Gärtner, den Geschäftsführern der Aida Werbung GmbH aus Löchgau, entwickelte er dann einen Miniwohnwagen, der dank vorbereiteter Daten auf vielen CNC-Fräsen produziert werden kann. Im April 2021 gründete man in Löchgau die Kuckoo Camper GmbH & Co. KG. Den Wagen benannte man nach Blums Labrador Bruno.
Bruno ist mit einer Länge von 4,45 Metern halb so groß wie ein herkömmlicher Wohnwagen; er ist 1,85 Meter hoch und 1,94 Meter breit. Die Liegefläche von 2 mal 1,40 Meter reicht für zwei Personen. Mit einem Leergewicht von 530 Kilogramm ist der Camper sehr leicht.
Viele Unternehmen produzieren Camper in der Teardrop-Form: Küche und Schlafplatz befinden sich im Heck. Bruno hat die Squaredrop-Form. Die Küche ist auf der Seite und kann auch von außen bedient werden. Drei große Fenster, ein optionales Dachfenster und das Holz im Innenraum sollen für eine Atmosphäre wie im heimischen Wohnzimmer sorgen. Das Standardmodell kostet knapp 17 000 Euro. Gegen Aufpreis gibt es zum Beispiel einen Dachträger der Firma Thule, Fahrradträger und spezielle Dekore.
Nachhaltigkeit spielt eine große Rolle. Der Aufbau von Bruno besteht ganz aus Holz, der Innenraum ist nur geölt. Damit der Wagen Einwirkungen standhält, ist die Außenhaut mit Epoxidharz und Glasfaser verstärkt und mit einer PU-Beschichtung versehen. Die Entwickler von Bruno arbeiten an einem Epoxidharz mit 40 Prozent Bioanteil. Außerdem möchte man auf weite Lieferstrecken verzichten und sucht deshalb nach Partnern, die Bruno vor Ort bauen und vertreiben. In Deutschland hat man die Camper Art GmbH & Co. KG in Weilersbach gefunden. Und die Holzstatt AG aus der Schweiz ist der erste Partner im Ausland.
Anstatt der ursprünglich geplanten Verkaufszahl von 10 im ersten Jahr summieren sich die Bestellungen mittlerweile auf 40 bis 50 Brunos. Die durchschnittliche Lieferzeit beträgt drei bis vier Monate. Nach Blums Angaben benötigen die fünf Mitarbeiter für die Fertigung eines Wagens 50 bis 60 Arbeitsstunden. Gerade ist ein Schwesterchen für Bruno in Planung. Es soll ein schlichteres Design haben und Emma heißen.