Spannende Inhalte finden

Biker motzen auf

Ein Händler ist stolz, Warren Buffett zu gehören

F.A.Z.

5.01.2023

Noah Hagemann

Eichsfeld-Gymnasium, Duderstadt

Die Detlev Louis Motorrad-Vertriebsgesellschaft mbH aus Hamburg hat sich auf den Verkauf von Kleidung und Zubehör für  Motorradfahrer spezialisiert. „Louis ist der Marktführer für Motorradbekleidung und Zubehör im europäischen Raum“, sagt der Geschäftsführer Nico Frey.  „Louis betreibt 87 Filialen, davon zehn in Österreich, zwei in der Schweiz und eine in den Niederlanden. Nummer 88 öffnet am 20. Januar  in Potsdam“, berichtet Unternehmenssprecher  Jürgen van Bömmel. Das Unternehmen wurde  1946 von   Detlev Louis  übernommen. 

 Inzwischen beschäftige man  gut   2100 Mitarbeiter.  2020 hat man nach eigenen Angaben  einen Umsatz von  337 Millionen Euro und  einen Gewinn von rund  13 Millionen  Euro erwirtschaftet. 2021 sei ein Erlös von 337,5 Millionen  Euro zu verzeichnen gewesen.   2022 dürfte der Umsatz leicht gestiegen sein, berichtet van Bömmel.

„Louis verkauft nicht an den klassischen Verbraucher, sondern vor allem an Fans, die keine Kraftfahrzeuge suchen, sondern ihr Bike“, sagt der Pressesprecher des Bundesverbands E-Commerce und Versandhandel, Frank Düssler. Diese  Kundenbeziehung lebe  stark davon,  dass man  nicht nur verkaufe, „sondern glaubhaft Teil dieser Motorradgemeinschaft ist und in ihrer Fankultur verwurzelt ist“. Konkurrenz entsteht  durch  Onlineshops wie CF-Moto aus China.  Louis erwirtschaftet rund ein Viertel des Umsatzes über den eigenen Internetshop.

In den Geschäften fällt die große Auswahl an  Motorradhelmen  ins Auge. Helme von Schuberth und  Scorpion seien Dauerläufer, sagt van Bömmel. Sie kosten zwischen 150 und  500 Euro.  Beliebt seien auch die Kommunikationssysteme von Sena, wie das  SMH-5 für rund  80 Euro, mit denen man unter dem Helm telefonieren und Musik hö­ren könne. Erhältlich sind   Schutzbekleidung, Navigationssysteme, Werkzeuge.   Das Sortiment umfasse rund 55 000 Artikel. In den Filialen lebten auch die  Mitarbeiter ihre Motorradleidenschaft. Und für die Biker seien sie  wie ein zweites Zuhause, sagt Frey.

  „Der Verkauf von Motorrädern ist ein Geschäft mit hohem Personal- und Arbeitsaufwand bei relativ geringen Erträgen. Dazu sind die Wachstumsmöglichkeiten sehr beschränkt“, er­klärt van Bömmel die Entwicklung hin zu einem  reinen Zubehörgeschäft. „Al­so hat Detlev Louis entschieden, eine Sache richtig zu machen, als das Motorradgeschäft nur noch nebenbei mitlaufen zu lassen.“

  „Louis ist ein gesundes Unternehmen. Das zeigt nicht zuletzt die Übernahme durch Berkshire Hathaway, die Holding von Warren Buffett, im Jahr 2015“, berichtet Frey. „In diese Unternehmensfamilie aufgenommen zu werden gilt international als ökonomischer Ritterschlag, und wir sind darauf durchaus ein wenig stolz, zumal wir weiterhin so frei arbeiten können wie vor der Übernahme.“ Um die Zukunft des Un­ternehmens  zu sichern, entschied sich Ute Louis, die Witwe des Gründers, dessen Lebenswerk  Warren Buffett an­zuvertrauen. Der amerikanische Investor werde für sein langfristiges Denken und Handeln geschätzt, heißt es auf der  Homepage. Nach der „Financial Times“ wurde Louis für gut 400 Millionen  Euro  verkauft.

Frey blickt optimistisch in die Zukunft. „Erstens wird das Motorrad gerade von einer jungen Generation wiederentdeckt.  Zweitens war der Be­stand an motorisierten Zweirädern noch nie so hoch. Entsprechend riesig ist der Markt, den wir bedienen.“

Zur Veröfffentlichung in der F.A.Z

Weiterlesen

Cookie Einstellungen