Die Detlev Louis Motorrad-Vertriebsgesellschaft mbH aus Hamburg hat sich auf den Verkauf von Kleidung und Zubehör für Motorradfahrer spezialisiert. „Louis ist der Marktführer für Motorradbekleidung und Zubehör im europäischen Raum“, sagt der Geschäftsführer Nico Frey. „Louis betreibt 87 Filialen, davon zehn in Österreich, zwei in der Schweiz und eine in den Niederlanden. Nummer 88 öffnet am 20. Januar in Potsdam“, berichtet Unternehmenssprecher Jürgen van Bömmel. Das Unternehmen wurde 1946 von Detlev Louis übernommen.
Inzwischen beschäftige man gut 2100 Mitarbeiter. 2020 hat man nach eigenen Angaben einen Umsatz von 337 Millionen Euro und einen Gewinn von rund 13 Millionen Euro erwirtschaftet. 2021 sei ein Erlös von 337,5 Millionen Euro zu verzeichnen gewesen. 2022 dürfte der Umsatz leicht gestiegen sein, berichtet van Bömmel.
„Louis verkauft nicht an den klassischen Verbraucher, sondern vor allem an Fans, die keine Kraftfahrzeuge suchen, sondern ihr Bike“, sagt der Pressesprecher des Bundesverbands E-Commerce und Versandhandel, Frank Düssler. Diese Kundenbeziehung lebe stark davon, dass man nicht nur verkaufe, „sondern glaubhaft Teil dieser Motorradgemeinschaft ist und in ihrer Fankultur verwurzelt ist“. Konkurrenz entsteht durch Onlineshops wie CF-Moto aus China. Louis erwirtschaftet rund ein Viertel des Umsatzes über den eigenen Internetshop.
In den Geschäften fällt die große Auswahl an Motorradhelmen ins Auge. Helme von Schuberth und Scorpion seien Dauerläufer, sagt van Bömmel. Sie kosten zwischen 150 und 500 Euro. Beliebt seien auch die Kommunikationssysteme von Sena, wie das SMH-5 für rund 80 Euro, mit denen man unter dem Helm telefonieren und Musik hören könne. Erhältlich sind Schutzbekleidung, Navigationssysteme, Werkzeuge. Das Sortiment umfasse rund 55 000 Artikel. In den Filialen lebten auch die Mitarbeiter ihre Motorradleidenschaft. Und für die Biker seien sie wie ein zweites Zuhause, sagt Frey.
„Der Verkauf von Motorrädern ist ein Geschäft mit hohem Personal- und Arbeitsaufwand bei relativ geringen Erträgen. Dazu sind die Wachstumsmöglichkeiten sehr beschränkt“, erklärt van Bömmel die Entwicklung hin zu einem reinen Zubehörgeschäft. „Also hat Detlev Louis entschieden, eine Sache richtig zu machen, als das Motorradgeschäft nur noch nebenbei mitlaufen zu lassen.“
„Louis ist ein gesundes Unternehmen. Das zeigt nicht zuletzt die Übernahme durch Berkshire Hathaway, die Holding von Warren Buffett, im Jahr 2015“, berichtet Frey. „In diese Unternehmensfamilie aufgenommen zu werden gilt international als ökonomischer Ritterschlag, und wir sind darauf durchaus ein wenig stolz, zumal wir weiterhin so frei arbeiten können wie vor der Übernahme.“ Um die Zukunft des Unternehmens zu sichern, entschied sich Ute Louis, die Witwe des Gründers, dessen Lebenswerk Warren Buffett anzuvertrauen. Der amerikanische Investor werde für sein langfristiges Denken und Handeln geschätzt, heißt es auf der Homepage. Nach der „Financial Times“ wurde Louis für gut 400 Millionen Euro verkauft.
Frey blickt optimistisch in die Zukunft. „Erstens wird das Motorrad gerade von einer jungen Generation wiederentdeckt. Zweitens war der Bestand an motorisierten Zweirädern noch nie so hoch. Entsprechend riesig ist der Markt, den wir bedienen.“