Die Containerwerk eins GmbH ermöglicht bezahlbaren Wohnraum, indem sie Seefrachtcontainer recycelt. Das in Wassenberg in Nordrhein-Westfalen ansässige Unternehmen kauft von Anbietern in deutschen Häfen aussortierte Seefrachtcontainer zum Stückpreis von 3000 bis 4000 Euro und stellt daraus Wohnmodule her, wie der Geschäftsführer Nico Sauerland berichtet. Die Module können für Studentenwohnheime, Apartmentgebäude, Mehrfamilienhäuser, Bürokomplexe, Ferienwohnungen, Pflegeeinrichtungen, städtisches Wohnen und Hotels genutzt werden.
Containerwerk eins entstand aus einem Messebauunternehmen. 2008 habe man im Rahmen einer Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut den Auftrag bekommen, Wohn- und Arbeitsflächen der Zukunft zu entwickeln, sagt Sauerland. Man baute aus einem Container ein Hotelzimmer. Dann stellte man für große Unternehmen Büros aus Seefrachtcontainern her. „Wir haben die Container etwas moderner, etwas hübscher und nicht wie andere Anbieter in einfachem Standardgrau gebaut“, erzählt Sauerland. 2015 bekam das Unternehmen eine Anfrage von einem internationalen Investmentfonds, mindestens 1000 Studentenheime aus Containern zu bauen. Man habe den Auftrag abgelehnt, weil man nur 25 Mitarbeiter beschäftigt und die Container noch von Hand gebaut habe, berichtet Sauerland. Der Fonds bot an, das Unternehmen finanziell zu unterstützen. Es habe Jahre gedauert, bis man auf die weltweit patentierte Lösung gekommen sei, sagt Sauerland. In der Fertigungsanlage wird der Hochleistungsdämmstoff Polyurethan-Schaum in einem patentierten Verfahren dreidimensional und vollautomatisch in die Container eingebracht. „Diese Lösung unterscheidet uns von anderen Containerbauern auf der Welt, weil sie alle per Hand bauen und wir die Einzigen sind, die es anders machen.“
In Wassenberg arbeiten 60 Mitarbeiter und am zweiten Standort in Stuttgart fünf. Die Wohnmodule werden laut Sauerland international verkauft. Es gibt zwei Standardgrößen: 12,3 und 25,5 Quadratmeter; der Quadratmeterpreis beträgt 1350 Euro. Ein Container könne in wenigen Tagen in ein Wohnmodul umgewandelt werden, berichtet der Geschäftsführer. Der kurioseste Auftrag war bisher eine Forschungsstation im Dschungel von Costa Rica für die Rausch Schokoladen GmbH.
Im vergangenen Jahr wurden 150 Module produziert. Dieses Jahr sollen es rund 500 werden und der Umsatz bis zu 10 Millionen Euro betragen.