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Wie man Beton über den Tisch zieht

Maillith ist Weltmarktführer für Spielgeräte aus einem besonderen Material

F.A.Z.

3.09.2015

Tom Fischer

Internat Schloss Hansenberg, Geisenheim

Auf Schulhöfen, Spiel- und Campingplätzen, in Freibädern und Freizeitparks findet man die Produkte der Maillith GmbH aus dem hessischen Lauterbach. Rund 1000 Tischtennistische, 100 Tischkicker sowie 40 Tenniswände für den Außenbereich verlassen jährlich die Hallen des Weltmarktführers für Outdoor-Spielgeräte aus frostbeständigem und UV-stabilem Polymerbeton, wie Geschäftsführerin Sabine Wendorff berichtet. Bespielt werden sie zum Beispiel in Russland, Hongkong, Australien, Chile und Kanada. Laut Carsten Grüner, dem technischen Leiter, halten sie ein Leben lang. Das Unternehmen verkauft auch Waschbecken aus Polymerbeton; vor drei Jahren bestellte die Meyer-Werft 1200 Stück für ein neues Aida-Kreuzfahrtschiff.

Polymerbeton enthält anders als herkömmlicher Beton kein Zement und Wasser als Bindemittel, sondern Kunstharz. Dadurch ist er wasserresistent, säurebeständig und UV-stabil – und deutlich teurer. Das Unternehmen erwirtschaftet mit 18 Mitarbeitern nach eigenen Angaben einen jährlichen Umsatz von rund 2 Millionen Euro, 40 Prozent im Ausland.

Grüner kennt kein anderes Unternehmen auf der Welt, das vergleichbare Tischtennistische herstellt. Und mit den „Smash-Back“-Tenniswänden für das individuelle Training sei man dank einer Kurvengeometrie, die das „optimale Zurückprallen“ ermögliche, Marktführer in Europa. Tischtennistische von Maillith kosten beim Händler 1800 Euro, Tischkicker 2300 Euro und eine sechs Meter breite Tenniswand 7000 Euro. „Die Tischtennistische machen rund 65 Prozent des Umsatzes aus, es folgen Tischkicker und Tenniswände mit je zehn Prozent“, sagt Wendorff. Die Tischtennistische wiegen 360 bis 550 Kilogramm.

Auch die Sponeta GmbH aus Schlotheim stellt Outdoor-Tischtennistische her, die wegen ihrer dünnen Platten Indoor-Tischen ähnlich sind. „Unsere Platten sind durch das geringe Gewicht von 47 bis 114 Kilogramm flexibel einsetzbar“, sagt Marketingleiter Torsten Görl. Die Outdoor-Tische kosten durchschnittlich 300 Euro. Außerdem gibt es auf dem Markt für Outdoor-Tischtennistische Produkte der Marke Dywidag, die aus herkömmlichem Beton sind.

Käufer der Maillith-Platten seien Städte und Gemeinden sowie Schulen und Kindergärten, sagt Christian Eisenmann von der Kübler Sport GmbH aus Backnang, die Tischtennistische verkauft. „Die Maillith-Platten sind perfekt für den öffentlichen Einsatz geeignet. Auch Vandalismus kann diesen Tischen kaum etwas anhaben.“ Die Spielgeräte stehen auch in Jugendvollzugsanstalten und an Bundeswehrstützpunkten. Und wenn die Spielgeräte ausgedient haben, können sie geschreddert und zum Beispiel als Kiesersatz verwendet werden. „Polymerbeton ist in hohem Maße umweltverträglich“, sagt Grüner.

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