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Von Blasen profitieren

Der Seifenblasenhersteller Pustefix wirbt nicht nur um Kinder.

F.A.Z.

19.03.2018

Jonathan Steudle

Katholisches Freies Bildungszentrum St. Kilian, Heilbronn

Deckel auf, Stäbchen raus, pusten und schon bilden sich bunte Blasen. Ein Spiel, das Kindern viel Freude bereitet. Und nicht nur ihnen; der Marktführer, die Pustefix GmbH, wirbt zunehmend um erwachsene Käufer.

Seifenblasen waren schon im Spätmittelalter ein Kinderspielzeug. Der Gründer von Pustefix, Rolf Hein, hat sie dann wiederentdeckt. In der Nachkriegszeit entwickelte er sein Produkt und verkaufte es auf dem Wochenmarkt in Tübingen. Inzwischen wird das Unternehmen in dritter Generation geführt. Es machte als Erstes eine Marke aus Seifenblasen.

Stolz ist Geschäftsführer Frank Hein auf die Seifenblasenflüssigkeit, die unmöglich zu kopieren sei. Sie garantiere Robustheit und unbegrenzte Haltbarkeit. Nach eigenen Angaben hat man im vergangenen Jahr 1,3 Millionen Liter verkauft. In Deutschland sei man Marktführer mit einem Anteil von knapp 40 Prozent, sagt Hein. Die Hälfte des Umsatzes entfällt auf Deutschland. Eine Seifenblasendose kostet den Endverbraucher je nach Größe zwischen 1,15 und 1,35 Euro.

Die erwachsenen Käufer im Blick, gründete Hein 1994 die Werbefirma Success. Ihr Konzept: Unternehmen können Dosen oder Beutelchen mit Werbung individuell bedrucken lassen, um sie als Werbegeschenk einzusetzen, ab Bestellmengen von 300 Stück. Abnehmer sind Werbemittelhändler als Wiederverkäufer, Industriekunden als Endanwender oder Werbeagenturen, die das Produkt weitervermitteln. "Wir arbeiten daran, dass in Zukunft jeder schon ab einer Bestellmenge von 10 bis 15 Dosen sein Etikett selbst gestalten kann", kündigt Hein an. Inzwischen werden 15 bis 20 Prozent des Gesamtumsatzes mit Success erwirtschaftet. Ab einer bestimmten Bestellmenge kann man auch einen eigenen Blasring kreieren. So fertigte Pustefix für die Automarke Mini einen Blasring in Form eines Mini Coopers an.

Heute beschäftigt das Familienunternehmen je nach Saison 20 bis 25 Mitarbeiter, ausschließlich in Tübingen, dem einzigen Produktionsstandort. Nach Hein wird allein 30 Prozent des Umsatzes durch den Verkauf an Discounter erzielt.

2011 kaufte der in Salzburg beheimatete Spielzeugkonzern Stadlbauer, der unter anderem die Marke Carrera vertreibt, Pustefix. "Pustefix ist eine der traditionsreichsten Marken im Spielwarenbereich, und die Gelegenheit, eine so faszinierende Marke zu erwerben, kommt nicht oft", sagt Andreas Stadlbauer, Geschäftsführer der Stadlbauer- Gruppe. Pustefix wächst nach eigenen Angaben seither deutlich, unterstützt durch die Marketing- und die Logistikabteilung der Stadlbauer-Gruppe.

Hein hält sich bezüglich der Umsätze bedeckt, nennt aber grob eine Summe von 5 bis 10 Millionen Euro im Jahr. In die Zukunft schaut Frank Hein zuversichtlich: "Seifenblasen funktionieren in allen Kulturkreisen, sie sind simpel und doch faszinierend."

Zur Veröffentlichung in der F.A.Z.

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