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Studieren à la carte

Die meisten Studenten nutzen Intercard-Produkte. Damit können sie in der Mensa bezahlen und sich immatrikulieren.

F.A.Z.

16.06.2017

Stella Reinartz

Berufliches Gymnasium St. Klara, Rottenburg

Rund 1,3 Millionen Studenten an etwa 190 Hochschulen in Deutschland tragen die Chipkarte der Intercard GmbH Kartensysteme mit sich. Sie können mit den Karten die Bestellungen in der Mensa und der Cafeteria abrechnen lassen; sie können damit kopieren, in der Bibliothek Bücher ausleihen, die Busfahrt zur Uni bezahlen und die Waschmaschine benutzen. „Die ganze Immatrikulation wird damit abgewickelt“, erklärt Simone Seefeldt, Bibliothekarin an der Universität Tübingen. Die Intercard GmbH sei Marktführer im Bereich multifunktionaler Chipkartensysteme für Hochschulen und andere Bildungseinrichtungen in Deutschland, sagt Geschäftsführer Gerson Riesle. Auf dem Hochschulmarkt liege der Anteil bei mehr als 80 Prozent. Mit Hilfe der Studierendenausweise kann vieles geregelt werden, auch der Zugang zu Gebäuden, Räumen, Parkplätzen, Internetterminals und PC-Arbeitsplätzen.

Das Unternehmen aus Villingen-Schwenningen produzierte zunächst Magnetkarten, später dann Chipkarten, die jedoch anfangs nicht gut liefen. „Wir waren kurz vorm Aufgeben“, erzählt Riesle. „Wir hatten jedoch Glück: Unsere ältesten Kunden, die Universitäten in Bochum und Trier, ließen sich 1998 auf unser neuartiges System ein.“

Man beschäftigt 115 Mitarbeiter. Die Kunden kommen auch aus der Industrie, aus Behörden und Kliniken. Projektmanager Markus Albrecht nennt Produkte wie den Deutschen Sportausweis und die Schwaben Card, die das bargeldlose Zahlen zum Beispiel beim Parken ermöglicht. Nach seinen Angaben kostet eine typische Multifunktionskarte zwischen 4 und 8 Euro. „Die Karte kostet mehr als nur das Material. Erst durch die Software, das Programm auf der Karte, wird ein System daraus“, sagt Riesle. Den Jahresumsatz beziffert der Geschäftsführer auf ungefähr 15 Millionen Euro. In den vergangenen sechs Jahren habe er sich verdoppelt.

Einigen Kunden, zum Beispiel Chemielaboren und Kernkraftwerken, geht es nicht um das bargeldlose Bezahlen, sondern um Sicherheit, zum Beispiel in ihren Gebäuden. „Wenn es um den Zugang zu sensiblen Bereichen geht, muss man unterschiedliche Systeme kombinieren, zum Beispiel Karte und Pin-Code oder Karte und Fingerabdruck“, erklärt Riesle.

Er blickt optimistisch in die Zukunft. In das vorhandene System könnten neue Ideen integriert werden. Auch würde man davon profitieren, wenn in der Zukunft immer weniger mit Bargeld bezahlt werde.

Zur Veröffentlichung in der F.A.Z.

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