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Sie machen Boden gut

Spieth produziert die olympischen Turngeräte

F.A.Z.

20.03.2015

Annika Machhold

Hariolf-Gymnasium, Ellwangen/Jagst

Wer 2016 die Turnwettkämpfe der Olympischen Sommerspiele in Rio de Janeiro verfolgt, wird auch sie sehen: die Turngeräte der Spieth Gymnastics GmbH aus Altbach. Nach Angaben des Geschäftsführers Henning Hauser stattet der deutsche Marktführer im Turn-und Sportgerätebau die olympischen Turnwettkämpfe nun schon zum elften Mal aus. 1953 entwickelte Spieth das erste Holzsprungbrett, das 1956 bei den Olympischen Spielen in Melbourne eingesetzt wurde. Zu den wichtigsten Produkten zählt auch die rollbare Bodenmatte, die 1972 in München zum Einsatz kam.

Von der Idee bis zum Produkt kann ein Jahr vergehen. Entwickelt wird in Helmond in den Niederlanden. In die Entwicklung fließen rund 5 Prozent des Umsatzes. Spitzensportler testen die Prototypen im Kunst-Turn-Forum in Stuttgart. „Doch erst wenn wir das FIG-Zertifikat in den Händen halten, dürfen wir produzieren“, erklärt Hauser. Das Zertifikat der Fédération Internationale de Gymnastique bestätigt, dass die Geräte nach den internationalen Normen produziert wurden. Zum Beispiel darf der Schwingboden „Moskau“ nur eine bestimmte Rückfederung haben. „Auf internationalen Wettkämpfen darf nur auf lizenzierten Geräten geturnt werden“, erklärt Thorsten Weiß vom Deutschen Turner-Bund.

„Unser Vertriebschef Jürgen Garziella ist ehemaliger Deutscher Meister im Reckturnen“, erzählt Hauser. Man sei nicht nur in Deutschland Marktführer mit einem Anteil von geschätzt 65 Prozent, sondern gehöre auch auf dem Weltmarkt mit einem Anteil von 10 Prozent zu den vier bis fünf stärksten Unternehmen. Die internationale Konkurrenz sitze vor allem in Japan.

Nach Angaben von Hauser betrug der Umsatz im vergangenen Geschäftsjahr rund 10 Millionen Euro, bei einer Exportquote von 65 bis 70 Prozent. Den Schwerpunkt des Geschäfts bilden die Wettkampf-Turngeräte und die Matten. Immer mehr erlöse man mit dem Bau und der Ausstattung von Trainingszentren. Im vergangenen Jahr sei der Umsatz zweistellig gestiegen, obwohl es immer mehr Produktfälschungen aus China gebe. Der Schwingboden „Moskau“ für das Bodenturnen ist „das mit Abstand teuerste Produkt in unserem Sortiment“, sagt Hauser. Er kostet inklusive Mehrwertsteuer etwa 40000 Euro. Das am meisten nachgefragte Gerät ist der Ergojet, der das Pferd ersetzt. Er kostet 2900 bis 3700 Euro. Seit kurzem gibt es die besonders stabile Ausführung Ergojet „Rio“; sie wurde für Olympia in Rio de Janeiro entwickelt.

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