Schulringe zum Highschool-, College- oder Militärakademieabschluss sind in den Vereinigten Staaten Tradition. Fast jede Institution hat ein eigenes Design, das durch Eingravierung des Namens oder eines Symbols personalisiert werden kann. „Ich liebe meinen Schulring“, erzählt Dacia Mast, eine Schülerin aus Kansas. Ihren Ring hat sie für rund 300 Dollar erworben.
Hergestellt werden die Schulringe in den Vereinigten Staaten; das größte Unternehmen ist laut Kathrin Stephan Jostens Inc. aus Minneapolis. Die dafür benötigten Edelsteine liefert die deutsche Edelsteinmanufaktur Herbert Stephan KG in Frauenberg bei Idar-Oberstein, deren Geschäfte Kathrin Stephan und ihr Mann Bernd führen. Jährlich werden 2,2 Millionen Steine produziert, 1,8 Millionen für den amerikanischen Schulringmarkt. Für einen normalen Highschool- oder Collegering kostet ein Stein 5 bis 15 Euro, für einen Championship-Ring bis zu 80 Euro. Es wird immer schwerer, Jugendliche für Schulringe zu begeistern. „Früher gab es keine Konsumgüter wie teure Handys, da sparte man auf einen Schulring“, erklärt Stephan. Ein anderer Grund sei die Zuwanderung. Migranten, vor allem aus Südamerika, kennten diese Tradition nicht.
Die Geschäftsführerin berichtet von einem besonderen Auftrag. „Wir haben den Stein für die Ringe der Dallas Mavericks gemacht.“ Das ist die Basketballmannschaft, die im Jahr 2011 die amerikanische Profiliga NBA gewonnen hat. „Also hat auch Dirk Nowitzki ein Produkt von uns.“
Nach Stephans Angaben macht das Unternehmen einen Jahresumsatz im unteren zweistelligen Millionenbereich. „Der größte Umsatzbringer ist mit 55 bis 60 Prozent der amerikanische Schulringmarkt.“ Dahinter folgen mit 35 Prozent die Luxusgüterindustrie und mit 10 Prozent die Gemmen. In diesem Bereich sei man Weltmarktführer. Der Exportanteil beträgt wegen der dominierenden Stellung auf dem amerikanischen Schulringmarkt 96 Prozent.
„Das Unternehmen bietet eine Kombination von Hochtechnologie und Handwerkskunst“, sagt Bernd Stephan. Alle Maschinen, die im Betrieb verwendet werden, werden auch dort entwickelt, zum Beispiel die Schleifmaschinen. Man fertigt Schmuckstücke für Kunden aus aller Welt. In Zusammenarbeit mit Designern entstehen Sonderanfertigungen.
Konkurrenz kommt zum kleinen Teil aus Asien, vor allem aber aus der Region. Dies erklärt Kathrin Stephan damit, dass man Produkte herstelle, „die man in Asien nicht ohne weiteres herstellen kann, da die Produkte viel Fachwissen und Technologie erfordern“.
Nicht nur echte Edelsteine werden verwendet. Durch einen Prozess, der Verneuil-Verfahren genannt wird, können Rubine und Korunde künstlich hergestellt werden, die zu 100 Prozent einem naturgewachsenen Stein entsprechen.