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Laufkunden sollen draußen bleiben

Ein Fitnesstrend fasst in Deutschland Fuß

F.A.Z.

7.05.2015

Ikram El-Metalsi

Tannenbusch-Gymnasium, Bonn

Das Kölner Fitnessunternehmen OBC Europe GmbH, der Betreiber des „Original Bootcamp“, hat zum ersten Mal einen Umsatz im unteren siebenstelligen Bereich erreicht; gegenüber dem Vorjahr hat es den Umsatz verdoppelt. „In Deutschland sind wir der Marktführer und Begründer von Outdoor Bootcamps“, sagt Christoph Adelmann aus der Marketingabteilung. Es gebe zunehmend Konkurrenz, doch kaum andere Anbieter, die auch in ganz Deutschland agierten. Das Bootcamp ist ein intensives Fitnesstraining an der frischen Luft. Nach einer Studie des American College of Sports Medicine ist es einer der größten Fitnesstrends auf der Welt. Es entstand aus militärischen Trainingslagern in den Vereinigten Staaten.

Sie ziehe das Trainingslager dem Fitnessstudio vor, da „man mehr Spaß hat“, sagt Michaela Bartman, Kundin des Bootcamps in Bonn. „Die Gruppendynamik ist viel besser.“ Anders als im Fitnessstudio würden nicht die einzelnen Muskeln an Geräten trainiert. „Wir sehen den Körper als Einheit und trainieren ganze Bewegungsabläufe“, erklärt Adelmann. Doch auch im Bootcamp werden kleinere Geräte verwendet, zum Beispiel Seile, Medizinbälle und Hanteln.

Zu Beginn des Trainings im Bonner Bootcamp wärmen sich die Teilnehmer auf, unter anderem durch Teamspiele. Dann folgt ein intensives Zirkeltraining mit Musikbegleitung. In jedem Lied ertönt der Ausruf „You must train harder!“. Sollte man den Wunsch nach einer besseren Ernährung haben, bietet das Bootcamp „Ernährungs-Challenges“ an. Zweimal in der Woche kommt jede Gruppe aus maximal zwölf Teilnehmern für eine Stunde zusammen. Ein Kurs, der acht Wochen dauert, kostet 175 Euro, 11 Euro je Stunde.

Außerdem arbeitet das 2010 gegründete „Original Bootcamp“ mit rund zwanzig Unternehmen zusammen, zum Beispiel mit Condor, L’Oréal und Rewe. Die Firmenbootcamps finden oft auf Unternehmensdächern oder in Parks statt. Sie sollen das Teamgefühl der Mitarbeiter stärken. Und: „Wir wollen unsere Mitarbeiter gesund halten“, sagt Eva Buglowski, Gesundheitsbeauftragte bei Rewe. Das Unternehmen hatte zunächst die Kosten ganz übernommen, doch es kamen nur wenige zum Training. Das änderte sich, als sie die Hälfte zahlen mussten.

Das von Absolventen der Sporthochschule Köln gegründete Bootcamp hat rund 6000 Kunden. 80 Prozent sind Stammkunden, 75 Prozent sind Frauen. Adelmann vermutet, dass Frauen mehr Wert auf eine gute Figur legten und Männer eher den Individual- oder Wettkampfsport bevorzugten. Das durchschnittliche Alter der „Booties“ betrage 32, viele seien Akademiker. Das Bootcamp beschäftigt gut 100 Trainer in mehr als zwanzig deutschen Städten. Im Hauptberuf sind sie meistens Physiotherapeuten, Sportwissenschaftler oder Sportlehrer.

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