Beton wird gekühlt, damit er unter Umgebungstemperatur erstarrt“, erklärt Florian Grad, der Serviceleiter der KTI Plersch Kältetechnik GmbH. „Würde der Beton über Umgebungstemperatur erstarren und abkühlen, dann gäbe es Spannungen, und der Beton hätte die Festigkeit nicht mehr.“ Außerdem könnten Risse entstehen; ein aus diesem Beton gefertigtes Bauwerk könnte einstürzen. „Auf dem Betonkühlmarkt sind wir Marktführer. In manchen Ländern haben wir einen Marktanteil von mehr als 90 Prozent. Weltweit beläuft er sich auf etwa 60 Prozent“, berichtet Andreas Eyd, der Geschäftsführer von KTI Plersch. Der Mittelständler aus Balzheim, einer Gemeinde in Baden-Württemberg, fertigt verschiedene Anlagen zur Kühlung von Beton, von Platteneisanlagen bis zu Kaltwasseranlagen.
Man unterhält achtzehn internationale Vertretungen und sechzehn Niederlassungen. „Wir bedienen sowohl Bauunternehmen auf der ganzen Welt als auch die meisten Hersteller von Betonmischanlagen“, sagt Eyd. „Wir merken zunehmend, dass sich verschiedene europäische Märkte durch die heißen Sommer für Kühlungen entscheiden.“ Bisher sei der Mittlere Osten der Hauptabsatzmarkt. „Jedoch kommt in den vergangenen Jahren Afrika dazu.“ Den größten Umsatz erwirtschafte man mit Scherbeneisanlagen. „Eine kleine Scherbeneisanlage kostet rund 100000 Euro, während die großen mehrere Millionen kosten können“, sagt Eyd. Eine Scherbeneisanlage kann zehn bis 150 Tonnen Scherbeneis am Tag produzieren. Dabei wird Wasser in einen Zylinder gefüllt und von außen stark gekühlt. Mithilfe eines Eisfräsers wird es anschließend vom Zylinder gelöst.
Die Platteneisanlagen zeichnen sich dadurch aus, dass sie neben 20 bis 168 Tonnen Platteneis am Tag auch Eiswasser herstellen können. Dann ist eine Leistung von 432000 Liter Eiswasser möglich. Eine reine Kaltwasseranlage kann gleichwohl 450000 Liter Kaltwasser herstellen, das reicht, um maximal 2800 Quadratmeter Beton zu kühlen. „Der Preis für eine Platteneisanlage fängt bei 150000 Euro an und geht dann hoch, je nach Lösung“, sagt Eyd. Der Vorteil gegenüber der Scherbeneisanlage ist die Vielfältigkeit. Die Scherbeneisanlage kann hingegen fast dreimal so viel Fläche vereisen. Insgesamt stellt das Unternehmen jährlich 180 bis 200 Eisanlagen her.
Man findet sie in vielen Bereichen. Zur Verpackung und Kühlung von Fisch wird hauptsächlich Scherbeneis verwendet. Geflügelfleisch wird hingegen in Kaltwasser eingetaucht. Im Bergbau findet Platteneis Anwendung, um Minenarbeiter vor dem Hitzschlag zu bewahren. Des Weiteren wird Scherbeneis für die Wärmeabsorption in der chemischen Industrie benutzt. Auch Bäckereien und Gemüsebauer sind Kunden von KTI Plersch.
Das Unternehmen widmet sich ebenfalls der Herstellung von Kunstschnee. Gemeinsam mit dem Südtiroler Kunstschneehersteller Technoalpin hat man Kunstschnee für den Weltcup in Klingenthal im November 2015 erzeugt. „Wir haben im Plusbereich Schnee produziert. Das hat sehr gut funktioniert, es gab ganz wenige Ausfallzeiten, und für uns ist es aktuell das beste System auf dem Markt“, sagt der Organisationschef des Weltcups in Klingenthal, Alexander Ziron. Die Schneekanone von KTI Plersch kann auch bei Plusgraden Schnee erzeugen. „Die Schneekanone für warme Temperaturen ist aber kein Ersatz für die klassische Beschneiung; sie kann in einigen Fällen ergänzen, zum Beispiel zur Beschneiung von kleineren Pistenabschnitten“, erläutert Patrizia Pircher von der Technoalpin AG.
Immer wieder hat KTI Plersch außergewöhnliche Aufträge, zum Beispiel wenn beim Bau großer Staudämme Tonnen an Beton gekühlt werden müssen. „Für mich war der Burj Khalifa ein Highlight“, erzählt Eyd. Der Burj Khalifa ist ein Wolkenkratzer in Dubai, der mit 829,8 Metern und 189 Stockwerken das höchste Bauwerk der Welt ist.
KTI Plersch hat zudem ein Tochterunternehmen, die Sauter Plersch AG, die Betonheizanlagen fertigt. Man hat eine Anlage entwickelt, die ein kombiniertes Heiz- und Kühlsystem beinhaltet. KTI Plersch beschäftigt zurzeit gut achtzig Mitarbeiter. Eyd klagt über einen Mangel an Fachkräften. Der Umsatz habe 2015 bei rund 45 Millionen Euro gelegen, im Vorjahr aber noch etwa 50 Millionen Euro betragen.