Für mich ist es eine Herzensangelegenheit, für die Gesundheit und das Wohlergehen der Bienen zu sorgen“, sagt Diplom-Ingenieur Richard Rossa, Imker und Erfinder der „Bienensauna“. Im Oktober 2014 hat er mit Cornelia Rossa-Comes und Florian Deising die Apisystems GmbH in München gegründet, unterstützt durch Crowdfunding. „Es sind 70000 Euro zusammengekommen, mit denen wir die ersten sechs Prototypen bauen konnten“, erzählt Deising.
Viele Schädlingsbekämpfungsmittel schaden oft auch der Biene, daher haben die drei Gründer nach einer Möglichkeit gesucht, den Schädling zu bekämpfen, ohne die Biene zu gefährden. Die Bienensauna ist ein rechteckiger Kasten, der wie eine Schublade unter den Bienenstock geschoben werden kann. Wenn die Bienen „schwitzen“ sollen, wird die Bienensauna unterhalb des Einfluglochs in die Beute eingeschoben und erwärmt das Innere des Stocks zunächst auf 39 Grad. Den Bienen schadet das nicht, denn sie vertragen eine Temperatur bis zu 45 Grad. Nach und nach erhitzt sich die Temperatur auf 40 bis 42 Grad, und die Bienen „schwitzen“ gemütlich vor sich hin – während die Varroamilbe stirbt.
Die Varroamilbe gilt als größter Schädling der Bienen. Sie setzt sich am Hinterleib der Insekten fest und lebt dort als Parasit. Trifft die Milbe auf eine Bienenlarve, dann saugt sie diese aus. Befallene Bienen leben deutlich kürzer und sind ein Zehntel kleiner als gesunde. Die Varroamilbe legt nach dem Aussaugen der Larve ihre Eier in der Zelle ab und breitet sich so im Bienenstock aus.
Imkerin und Mitgründerin Cornelia Rossa-Comes ist überzeugt, „dass die Hyperthermiebehandlung der Bienen die mit Abstand beste bisher bekannte Methode zur Bekämpfung der Varroamilbe ist“. Mit einem Umsatz von 250000 Euro und 250 verkauften Bienensaunen hat das Unternehmen das erste Jahr gemeistert. Für dieses Jahr peilt es einen Umsatz von 500000 Euro an. Im November hat das Unternehmen beim Deutschen Nachhaltigkeitspreis einen ersten Platz belegt.
10 Prozent der Bienensaunen werden exportiert. Man wirbt damit, dass die Bienensauna langfristig günstiger als herkömmliche Methoden sei. Besonders für Imker mit mehreren Bienenvölkern oder eine Gemeinschaft von Imkern lohne eine Anschaffung, da schon drei Bienensaunen für dreißig Völker ausreichten.