Man kennt die Szene aus „Susi und Strolch“: Die Zeichentrickhunde essen beim besten Italiener der Stadt Spaghetti, während im Hintergrund das Lied „Bella Notte“ gespielt wird. „Das ist ja nur ein Film für Kinder“, könnte man denken. Doch immer mehr Hundehalter achten darauf, dass ihre Vierbeiner hochwertiges und gesundes Futter im Napf haben. Auch der Hundefuttermanufaktur R. Bubeck & Sohn GmbH in Gemmingen im Landkreis Heilbronn ist es wichtig, dass Hunde eine gesunde Mahlzeit erhalten. Das Unternehmen wurde 1893 gegründet und ist nach eigenen Angaben sowohl die älteste Hundefuttermanufaktur Deutschlands als auch die älteste Hundekuchenmanufaktur der Welt. Man beliefert vor allem deutsche Zoohandlungen und Supermarktketten. Ein Viertel der Produkte wird in europäische Länder exportiert. Es stellt ausschließlich Trockenfutter und kleine Snacks her.
Nassnahrung bietet das Unternehmen zwar auch an, dazu kooperiert es aber mit einem anderen Unternehmen. „Man entscheidet sich für eine Seite, entweder Trocken- oder Nassnahrung“, sagt Geschäftsführer Kai Nagel. Für die Herstellung beider Produktarten sei der technische Aufwand zu hoch, doch werde Bubeck-Nassnahrung nach einem eigenen Rezept hergestellt. „Bei Nassnahrung müssen die Hunde nicht so viel trinken, Trockenfutter ist hingegen geruchsneutraler“, erklärt Nagel.
Die Hundefuttermanufaktur bietet neben den klassischen Fleischarten auch Truthahn-, Pferde-, Lamm-, Wild- und Entenfleisch an. Der Trend gehe in Richtung getreidefreie Tiernahrung. Ein guter Ersatz seien Kartoffeln. „Viele Kunden sind der Meinung, ihre Hunde hätten eine Glutenallergie, das ist aber ein Irrtum“, sagt Nagel. Verantwortlich für die angebliche Unverträglichkeit seien die maschinelle Herstellung und die vielen künstlichen Zusatzstoffe. Neben den Fleischgerichten werden auch vegetarische Produkte angeboten, dann dienen unter anderem Erbsen als Fleischersatz.
Bubeck ist nach eigenen Angaben deutscher Marktführer für gluten- und getreidefreie gebackene Hundenahrung mit einem Marktanteil von 80 bis 90 Prozent. Das gesamte Angebot für gluten- und getreidefreie Trocken- und Nassnahrung sei hingegen sehr groß und werde größtenteils von Mars und Nestlé hergestellt, sagt Nagel.
Robert Bubeck war Besitzer eines Gasthofs. Die Reste wurden meistens an die Hunde verfüttert. So entstand die Idee, Hundefutter herzustellen, doch die Lagerung war ein Problem, weil das Produkt schnell verdarb. Bubeck begann, das Futter zu backen. 1982 kaufte Karl Nagel die Manufaktur, Kai Nagel ist sein Sohn. Mittlerweile beschäftigt das Unternehmen 25 Mitarbeiter.
Die Produktionsmenge von 2000 Tonnen hat sich seit 2010 nur „marginal“ verändert. Dennoch erzielte man 2015 einen Umsatz von etwa 3 Millionen Euro. Im Vergleich zu 2010 war das ein Anstieg von rund 50 Prozent. Er beruhe vor allem auf der Veränderung der „Esskultur der Vierbeiner“, sagt Nagel.
Nagel beschreibt den deutschen Tierfuttermarkt so: „Mars stellt mit etwa 80 Prozent fast ein Monopol dar, Nestlé hat einen Marktanteil von 10 bis 15 Prozent, der restliche Markt wird von kleineren Herstellern bestimmt.“ Auch in vielen Filialen von „Fressnapf“, der größten Fachhandelskette für Tiernahrung und -zubehör in Europa, werden Bubeck-Produkte angeboten. Die beliebtesten seien die Snacks „Beisserle“ und „Pansenbrötchen“, sagt Martina Kosljar, Filialleiterin eines „Fressnapf“-Marktes in Hessen. „Vor allem Hundehalter mit kleinen Rassen und Hunden mit einem empfindlichen Magen kaufen Bubeck.“
Das günstigste Produkt von Bubeck ist mit 1,50 Euro je Kilogramm ein Futter mit einem Rindfleischanteil von 5 Prozent. Das teuerste hat einen Kilogrammpreis von 6 Euro und enthält 50 Prozent Pferdefleisch. Der Verkaufsschlager ist der Hundekuchen „Bullybiskuit“. Er enthält hauptsächlich Weizen, Rind-, Schweine- und Geflügelfleisch.
Bei der Herstellung werden alle Zutaten zu einem großen Teig geknetet. „Es ist so ähnlich wie Plätzchenbacken an Weihnachten“, erklärt Nagel. Dann wird der Teig ausgerollt und ausgestochen, gewalzt oder durch einen Fleischwolf gedreht. So entstehen Hundekuchen, Kroketten und Leckerlis, die etwa 45 Minuten gebacken werden. Bis zum fertigen Produkt dauert es rund elf Stunden. „Im Vergleich zu Futter aus maschineller Herstellung ist das unglaublich viel Aufwand“, sagt Nagel. Drei Minuten dauere die Produktion von maschinell gefertigtem Trockenfutter.