Lego ist eine der wichtigsten Marken auf dem deutschen Spielzeugmarkt. „Lego ist vom Konzept her ein Baumaterial, das immer wieder neu eingesetzt werden kann. Man kann Gebautes wieder zerlegen, und es geht nichts verloren. Das ist ein wichtiger Vorteil, den Lego bietet“, sagt die Entwicklungspsychologin Una Röhr-Sendlmeier von der Universität Bonn. Lego ist also ein kreatives Spielzeug – und ein teures. „Bei Lego ist der Baureiz generell größer als der Spielreiz; deswegen wird oft nur in den ersten Tagen und Wochen mit den Legosteinen gespielt“, erklärt der Geschäftsführer des Deutschen Verbands der Spielwarenindustrie, Ulrich Brobeil. Außerdem gibt es oft Sortimentswechsel. „Der Anreiz zum Neukauf wird dadurch größer“, sagt Brobeil.
Auch das Ehepaar Lea-Maria und Patrick Zimmermann aus Castrop-Rauxel machte die Erfahrung, dass ihr Sohn seine Begeisterung für Lego oft schon nach dem ersten Aufbauen verlor. „Wir waren der Meinung, dass der ständige Kauf auf Dauer zu teuer würde“, berichten die Zimmermanns. Das brachte sie auf die Idee, Lego zu verleihen. 2013 gründeten sie den nach eigenen Angaben ersten und immer noch führenden Lego-Verleih und nannten ihn Bauduu – wie die Aufforderung ihres Sohnes, wenn er um Hilfe beim Bauen bat. Zwar existierte schon der Online-Verleih Meinespielzeugkiste.de. Dieser hat aber nach eigenen Angaben nur sechs Legosets im Angebot.
Bei Bauduu ist das Starter-Set ab 4,95 Euro im Monat erhältlich, das Profi-Set ab 14,95 Euro und das Premium-Set ab 24,95 Euro. Behalten kann man ein Set so lange wie gewünscht. Doch kann jeden Monat nur ein Set ausgeliehen werden, es sei denn man bucht eine Flatrate. „Leihen ist viel günstiger als kaufen“, sagt Lea-Maria Zimmermann. Das Unternehmen ist seit der Gründung deutlich gewachsen und hat zwanzig feste Mitarbeiter. Die Zimmermanns erwirtschaften nach eigenen Angaben einen Jahresumsatz im oberen sechsstelligen Bereich.
„Unsere meistgebuchte Kategorie ist das Premium-Set“, berichtet Lea-Maria Zimmermann. Bei den großen Premiumpaketen hätten die Kunden die höchste Preisersparnis. Jeder Kunde kann eine persönliche Liste mit mindesten sechs Wunschsets erstellen. Da es keine verbindlichen Ausleihfristen gebe, sei es schwer, Angaben über Wartezeiten zu machen. Generell dauere es höchstens einen Monat und ganz selten fünf bis sechs Monate für ein besonders gefragtes Modell. Bauduu hat rund 150 Modelle im Angebot. Technik-Serien wie der sehr gefragte Legotechnic Schwerlastkran seien vierzig- bis fünfzigmal vorhanden. Die Sets können auch gekauft werden, zu Preisen, die rund 40 Prozent unter dem Neupreis liegen. Ein bis 1,5 Prozent der Kunden nutzen laut Patrick Zimmermann dieses Kaufangebot.
„Mehr als 60 Prozent unserer Kunden sind Männer, die die Sets für sich selbst ausleihen“, sagt Lea- Maria Zimmermann. „Das sind Erwachsene, die sich vielleicht einen Traum aus der Kindheit erfüllen wollen oder die Sets aufbauen wollen, die es in ihrer Kindheit noch nicht gab.“ Psychologin Röhr- Sendlmeier erklärt sich das Interesse der erwachsenen Männer so: „Sie können an eigene emotional positive Erfahrungen anknüpfen, die sie mit dem Konzept Lego in ihrer Kindheit gemacht haben.“
Lego habe die Geschäftsidee der Bauduu GmbH geprüft und festgestellt, dass juristisch alles einwandfrei ablaufe, dann aber nie wieder etwas von sich hören lassen, erzählt Lea-Maria Zimmermann. Grundsätzlich vermeidet Bauduu eine Konkurrenz zum Neuwarengeschäft. So halte man bei Neuerscheinungen eine Frist von zwei bis drei Monaten ein, ehe sie ausgeliehen werden könnten.