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Ein nettes Sümmchen

Pop aus Korea ist auch in Deutschland in Mode – und ein Geschäft.

F.A.Z.

22.06.2018

Lisa Lahl

Feldbergschule, Oberursel

Asien ist in. Ob Kleidung, Musik oder Design – Neues, Cooles und Aufregendes kommt immer öfter aus den Metropolen Koreas, Japans und Chinas. Dazu gehört der K-Pop aus Korea, der lange nur dort bekannt war. Auch in Deutschland kannte ihn fast niemand; doch mit dem Megahit „Gangnam Style“ des südkoreanischen Superstars Psy hat sich das geändert. Inzwischen zieht der K-Pop Menschen aus aller Welt in seinen Bann. Er ist nicht nur eine Musikrichtung, sondern auch Lifestyle; manche Fans kleiden sich sogar wie ihre Idole.

Im Jahr 2012 griff Thomas Funk die Geschäftsidee seiner Tochter Nadine auf und gründete mit ihr und seiner Frau Renate den nach eigenen Angaben ersten deutschsprachigen K-Pop-Onlinestore. „Nach unseren Erkenntnissen wurde in Deutschland dem Thema K-Pop kaum Aufmerksamkeit entgegengebracht“, berichtet Funk. Nach einigen ermutigenden Nachforschungen in den Sozialen Netzwerken riefen die Funks Daebak ins Leben. Das sei ein koreanisches Wort für etwas besonders Tolles, erklärt Thomas Funk.

Als die Nachfrage merklich stieg, eröffnete er 2015 ein Geschäft in Frankfurt. Inzwischen beschäftigt er inklusive Aushilfen neun Mitarbeiter. Fans aus ganz Deutschland kommen in den Laden. Im Gästebuch stehen zudem Einträge aus europäischen Nachbarländern, Asien und Dubai. Daebak verkauft mit einem Anteil von rund 40 Prozent vor allem CDs, gefolgt von DVDs (20 Prozent) und Printmedien. Man bietet auch Plüschtiere und Poster an. Die Ware wird aus Asien importiert. Informationen über Lieferanten bekommen die Funks von der Industrie- und Handelskammer, der koreanischen Botschaft und der Koreanischen Zentrale für Tourismus in Frankfurt.

Renate Funk erklärt, was das Besondere der koreanischen Bands ist. „Anders als viele amerikanische Gruppen singen sie stets positive Texte, die nie unter die Gürtellinie gehen. Sie greifen meist typische Teenagerprobleme wie Liebe und Trennung auf.“ Eine Kundin von Daebak mag außerdem die aufwendig gedrehten Musikvideos. „Die Sänger sehen meistens gut aus und tragen außerdem in ihren Clips oftmals Make-up, was gut zum Gesamtkonzept passt und sie irgendwie außergewöhnlich macht“, erklärt die 17-Jährige.

Das Durchschnittsalter seiner Kunden liege bei 16 Jahren, sagt Funk. „K-Pop- Fans sind in den vergangenen fünf Jahren immer jünger geworden. Die Community erstreckt sich vom zehnjährigen bis hin zum etwa dreißigjährigen Fan.“ Der Anteil seiner Stammkunden betrage rund 70 Prozent, etwa 65 Prozent von ihnen seien weiblich. Einige Fans lernen Koreanisch, um die Texte ihrer Lieblinge zu verstehen. Renate Funk erzählt: „Manche Fans kaufen sich Koreanischbücher bei uns oder fragen, ob es in der Nähe eine Sprachschule gibt. Andere schauen im Internet nach englischen Übersetzungen der Texte.“

Der Onlineshop ist stärker frequentiert als das Geschäft. „Wir erreichen unsere Zielgruppe primär über Facebook, Instagram, Newsletter und mit klassischer Anzeigenwerbung in Printmedien wie der Zeitschrift K-Bang, einem koreanischen Lifestyle-Magazin“, sagt Thomas Funk. Auch nach nunmehr sechs Jahren sei Daebak der einzige Anbieter im deutschsprachigen Raum für koreanische Popkultur, erklärt er, obwohl die Szene stetig wachse. Im Internet gibt es Konkurrenten aus anderen Ländern wie das französische Unternehmen Tai You und der Kpop Mart aus Südkorea. „Das Geschäftsjahr 2017 wurde mit einer Umsatzsteigerung zum Vorjahr von 18 Prozent abgeschlossen. Daebak ist weiterhin auf Expansionskurs“, berichtet Funk. Der Umsatz lag nach eigenen Angaben im sechsstelligen Bereich.

Zur Veröffentlichung in der F.A.Z.

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