Die Tetronik GmbH ist nach eigenen Angaben Marktführer auf dem Nischenmarkt der Alarmierungsserver. Das Unternehmen, das knapp drei Dutzend Mitarbeiter beschäftigt, entwickelt, produziert und vermarktet nachrichtentechnische Systeme. Diese Anlagen rufen und alarmieren alle Betroffenen, informieren die Öffentlichkeit über Hotlines und schalten Alarmierende und Alarmierte automatisch in Telefonkonferenzen zusammen.
Werde ein Krankenhaus über die bevorstehende Einlieferung eines Notfallpatienten informiert, dann würden schnell und simultan alle Mitglieder des Not-OP-Teams benachrichtigt, erklärt der Vertriebs- und Marketingleiter von Tetronik, Jens-Peter Lichtenberg. Wo nötig, verschiebt das System zur selben Zeit schon geplante Operationen und informiert auch die betroffenen Pfleger. Ähnliches geschieht in intelligenten Evakuierungsszenarien in Hotels und bei Werksunfällen in Industrieanlagen. Auch bei Amokläufen in Schulen können die Systeme von Tetronik sowohl alle Gefährdeten als auch die benötigten Helfer alarmieren. Man biete nicht nur Standardprodukte an, sondern auch projektspezifische Sonderlösungen.
Kleine Systeme kosten etwa 3500 Euro und große mehr als 100000 Euro. Das Unternehmen ist in Taunusstein-Wehen im Rheingau-Taunus-Kreis ansässig. Man erwirtschafte mit einer Kleinserienproduktion von rund 500 Einheiten einen Jahresumsatz zwischen 5 und 6 Millionen Euro, sagt Lichtenberg. Im Gesundheitswesen liege der Marktanteil bei 60 Prozent.
Marktführer sei man geworden, weil man frühzeitig in die Branche eingestiegen sei und weil man lange eng mit der Siemens AG zusammengearbeitet habe und inzwischen mit der Unify Software and Solutions GmbH & Co. KG kooperiere. Auf diese Weise habe man den Export auf mehr als fünfzig Länder ausweiten können. „Heute werden über die Hälfte der Systeme ins Ausland geliefert“, sagt Lichtenberg. Exportiert werde nach Europa und in die Vereinigten Staaten genauso wie nach Australien und China.
Unter den Kunden finden sich viele Universitätskliniken und Krankenhäuser wie die Charité in Berlin, internationale Aktiengesellschaften und Flughafengesellschaften wie die Fraport AG. Das Militär sowie Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben sind ebenfalls vertreten. Tetronik beliefert auch große Energie-, Chemie- und Pharmaunternehmen wie Eon, RWE, Bayer und Merck. Kunde ist auch das größte Hotel der Welt, das Genting Highlands Resort in Kuala Lumpur in Malaysia, das rund 10000 Zimmer hat und 14000 Angestellte beschäftigt.
Fast 5000 Einheiten hat das Unternehmen bisher verkauft, installiert und in Betrieb genommen. „Jedes installierte System ist zwar prinzipiell wartungsfrei, kann aber trotzdem regelmäßige Beratung gebrauchen“, erklärt Lichtenberg.
Die technische Weiterentwicklung in der Telekommunikation lasse die Produktpalette stetig wachsen. „Die Evolution der Computerbetriebssysteme, die Ersetzung der ISDN-Infrastrukturen durch IP-Netze und die erweiterte mobile Kommunikation: All dies bedeutet auch für uns den Ausbau und die Umrüstung unserer eigenen Produkte.“
Die Arbeitsprozesse seien größtenteils rechtlich vorgeschrieben, erläutert Lichtenberg. „Stetig kommen neue Regelungen über die Vorgehensweise bei bestimmten Prozessen hinzu. Diese Normierungen verändern auch die Arbeitsschritte und setzen das Unternehmen anderen Firmen zunehmend gleich.“
Jeder Kunde und Anwender erhält, bevor er das gekaufte Produkt zum ersten Mal in Betrieb nimmt, eine Schulung. Sie findet entweder im hauseigenen Schulungszentrum statt oder vor Ort. „Das kann dann schon mal in Südamerika oder Australien sein“, sagt Lichtenberg. Um Reisezeit und -kosten zu verringern, arbeitet man derzeit an einem E-Learning-Konzept.